Mittelstadtrauschen: Margarita Kinstner

Margarita Kinstner. Mittelstadtrauschen. Roman. 2013
Margarita Kinstner. Mittelstadtrauschen. 285 S. Wien: Deuticke. 2013

In einem Wiener Kaffeehaus verliebt sich Jakob auf den ersten Blick in Marie, seine Exfreundin Sonja lernt Gery, ehemals besten Freund von Marie und Pfleger von Jakobs Großmutter, kennen. Weitere Personen und deren Geschichten kommen hinzu und alle sind irgendwie miteinander verbunden ohne es zu wissen.
Die Geschichte beginnt in einem Wiener Kaffeehaus als Marie versehentlich eine Tasse Kaffee umstößt und somit Jakob, der an diesem Tisch sitzt, der Kaffee auf die Hose tropft. Jakob nimmt es gelassen, verliebt er sich doch beim Anblick der Verursacherin augenblicklich in sie. Er verlässt seine Freundin Sonja und kann sich ein Leben ohne Marie nicht mehr vorstellen. Marie ist nicht ganz so gefesselt von Jakob, hat sie doch Erlebnisse der Vergangenheit, vor allem ihre Beziehung zu Joe, der sich mit einem Sprung in die Donau das Leben genommen hat, noch nicht verarbeitet. Sonja ihrerseits lernt Gery kennen, den ehemals besten Freund von Joe und Pfleger von Jakobs Großmutter. So kommen noch einige weitere Personen dazu, deren Wege sich kreuzen und die alle irgendwie miteinander zu tun haben ohne es zu wissen.

Ein wunderbares Buch über Liebe, Freundschaft, Schicksale, Träume und Hoffnungen im Leben.

Das Buch hat einen besonderen Erzählstil, die Sprache ist mal lebendig, mal etwas sachter. Nebenbei wird auch die Stadt Wien sehr bildhaft beschrieben und man bekommt einen Einblick in das Leben der Wiener. Der Roman besteht aus fünf Teilen und jeder Teil hat zumeist viele kurze Kapitel, die von einer Person handeln. Zu Beginn hat man manchmal das Gefühl den Überblick zu verlieren, doch dies ändert sich schnell.
Von Andrea und Helene

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Gold: Chris Cleave

Chris Cleave: Gold. Roman. 400 Seiten. Deutscher Taschenbuch Verlag. 2013
Chris Cleave: Gold. Roman. 400 Seiten. Deutscher Taschenbuch Verlag. 2013

Zoe und Kate, Anfang 30, sind enge Freundinnen, die sich auf die Olympiade in London vorbereiten. Im Sport aber sind sie harte Konkurrentinnen, denn sie sind beide stark genug, im Bahnradfahren eine Goldmedaille zu gewinnen.

Auch wenn sie Freundinnen sind, so könnten sie nicht unterschiedlicherer Natur sein. Zoe ist oft verbissen und kämpft nicht immer mit ganz fairen Mitteln. Kate dagegen ist liebenswürdig und kümmert sich zusammen mit ihrem Mann Jack rührend um ihre Tochter Sophie, die an Leukämie erkrankt ist. Um sie zu pflegen, hat Kate sogar auf die Teilnahme an der Olympiade in China verzichtet.

Nun wollen beide, Kate und Zoe, in London gewinnen. Doch kurz vor der Olympiade ändert das Olympische Komitee die Regeln. Diese Änderung stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Dazu kommt die Angst, dass das Geheimnis, das die drei teilen, doch noch ans Tageslicht kommt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist kein Buch über Radsport, auch wenn Training und Wettkampf eine große Rolle spielen. Es geht mehr um Freundschaft und Familie und Karriere. Fast von Beginn an wird eine Spannung aufgebaut, die mich gefangen gehalten hat. Ich konnte das Buch oft nicht aus der Hand legen, vor allem auch weil Cleave’s Schreibstil sehr flüssig und leicht zu lesen ist. Von Agnes

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Erzähler der Nacht: Rafik Schami

Rafik Schami: Erzähler der Nacht. 273 Seiten. Beltz & Gelberg. 1992
Rafik Schami: Erzähler der Nacht. 273 Seiten.
Beltz & Gelberg. 1992

Als Liebhaberin von Märchen und märchenhaften Erzählungen kann ich dieses Buch immer wieder lesen, als wäre es das erste Mal:
„Erzähler der Nacht“ von Rafik Schami.

Schami, 1946 in Damaskus geboren, lebt seit 1971 in Deutschland und schreibt in deutscher Sprache für Kinder und Erwachsene. Aus den Wurzeln seiner syrischen Herkunft schöpft er aber die Kraft, die Farbigkeit und Lebendigkeit seiner Fabulierkunst, die – ganz in orientalischer Tradition – mehr eine Erzähl- als eine Schreibkultur ist.

So geht es auch im „Erzähler der Nacht“ um die Kunst des Erzählens selbst. Der Kutscher Salim, der beste Geschichtenerzähler von Damaskus, ist plötzlich verstummt. Die betagte Fee, die ihm 60 Jahre lang beim Erzählen zur Seite stand, darf ihm nur dann seine Stimme wiedergeben, wenn er innerhalb von drei Monaten sieben einmalige Geschenke erhält. Doch welche Geschenke sind gemeint?

Nach vielen Fehlversuchen bleiben schließlich noch genau sieben Tage bis zum Ablauf der Frist, als Salims sieben besten Freunden klar wird, dass sie ihm sieben neue Geschichten schenken müssen. So erzählt jeder von ihnen, so gut oder schlecht er es kann, eine eigene, neue Geschichte: Der Schlosser Ali, der Geographielehrer Mehdi, Musa, der dicke Frisör mit den gefärbten Haaren, der vornehme ehemalige Minister Faris, Tuma, der Emigrant, der nach zehn Jahren in Amerika wieder nach Damaskus zurückkam, Junis, der Kaffeehausbesitzer und schließlich noch Isam, der vierundzwanzig Jahre unschuldig im Gefängnis saß.

Und wie im Märchen geschieht es: Als die letzten Worte der siebten Geschichte gesprochen sind, kann Salim wieder sprechen. Aber ob diese Geschichte von Salim wahr ist oder aber nur eine erzählte Geschichte – wer weiß?

„Erzähler der Nacht“ erschien erstmals 1989 im Beltz-Verlag und ist immer noch im Buchhandel erhältlich. Von Irmgard aus Oberwinter

Dieses Buch kann in den Büchereien Oberwinter und Remagen ausgeliehen werden.
Hier kannst du dich im eOpac Remagen vormerken.

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer: Alex Capus

Alex Capus: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer. Roman.
Alex Capus: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer. Roman. 288 Seiten. Carl Hanser Verlag. 2013

Mit „Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer“ hat Alex Capus nach seinem unwiderstehlichen Bestseller „Léon und Louise“ wieder ein großartiges Buch vorgelegt.

Es sind die Biografien von drei Menschen, die vor und während des Zweiten Weltkrieges gelebt haben. Und wie in so vielen seiner Werke hat Capus auch hier wieder unter großzügiger Auslotung seiner schriftstellerischen Freiheit Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die real gelebt haben, und deren Leben er wieder aufwendig recherchiert und großartig und sehr sehr spannend geschildert hat.

Es sind dies der Schweizer Physiker Felix Bloch (1905 bis 1983), der in Los Alamos in den USA am Bau der Atombombe mitgearbeitet hat sowie die italienisch-französische Sängerin Laura d`Oriano (1911 bis 1943), die als einzige Frau in der Geschichte Italiens als Spionin verurteilt und hingerichtet wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs und last but not least der begnadete und „phantasiebegabte“ Maler und Zeichner Emile Gilliéron (1885 bis 1939), die „rechte Hand“ von Heinrich Schliemann, der bei all seinen archäologischen Ausgrabungen und Funden in Troja und Mykene stets an dessen Seite und der zum großen Kunstfälscher und auch zum reichen Mann wurde.

Die Art und Weise, wie Capus uns Leser durch das Leben dieser drei Hauptdarsteller (von denen wir alle bestimmt schon mal irgendwann gehört haben) führt, ist einfach unübertroffen. Und als Leser fragt man sich während der interessanten Lektüre, ob sich nicht diese drei Menschen einmal hätten begegnen können. Zum Beispiel im Hauptbahnhof Zürich, dem Ausgangspunkt des Romans, hätten sich Laura und Felix begegnen können. Aber Capus läßt es zu keiner Begegnung kommen, er läßt aber immerhin die Hoffnung bis zum Ende des Buches bestehen, sie könnten sich vielleicht unter Umständen dort in Zürich wenigstens bemerkt haben. Und das ist doch auch schön.

Besonders interessant und vor allem zeitnah finde ich die Beschreibung des Lebensweges von Felix Bloch, der seinerzeit bei Werner Heisenberg in Dresden promoviert hatte und später 1952 den Physik-Nobelpreis erhielt für seine Entdeckung der Kerninduktion, einer neuen Methode zur Messung des magnetischen Moments von Atomkernen und daß diese Kerninduktion auf direktem Weg zur heute gebräuchlichen Magnetresonanz-Tomografie geführt und die medizinische Diagnostik revolutioniert hat.

Und die schöne hingerichtete Laura hat später auf Betreiben ihres alten Vaters doch noch eine Grabstätte erhalten auf dem Friedhof Verano in Rom, auf dem auch Garribaldi und Sergio Leone ruhen. Als ihr Vater am 8. Juni 1962 das Zeitliche segnete, wurde er neben ihr zur letzten Ruhe gebettet. Na bitte!

Ich bin noch ganz begeistert von diesem so vielseitigen und interessant geschriebenen Buch und kann es nur weiterempfehlen, zumal es in der evangelischen Bücherei in Remagen auch vorliegt. Von Siggi

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Eine Handvoll Worte: Jojo Moyes

Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte. 592 S. rororo. 2013
Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte. Roman. 592 S. rororo. 2013

Das Buch „ Eine Handvoll Worte“ von Jojo Moyes erzählt in drei Handlungssträngen, die Geschichten von Jennifer und Ellie. Zwei Handlungsstränge begleiten Jennifer, einmal vor ihrem Unfall und einer danach. Der weitere Handlungsstrang begleitet Ellie. Die Geschichten spielen in verschiedenen Zeiten.

Alles beginnt im Jahr 2003. Ellie Haworth arbeitet als Journalistin bei einer renommierten englischen Zeitung. Eigentlich müsste sie unglaublich glücklich sein. Doch ist sie in den verheirateten Autor John Armour verliebt. Dieser hat mal wieder keine Zeit für Ellie und außerdem denkt er nicht daran für seine Geliebte Frau und Kinder zu verlassen. Ellie ist einfach total enttäuscht und kommt auch im Berufsleben nicht weiter. Sie steckt in einer Lebenskrise. Für die Jubiläumsausgabe der Zeitung will sie einen Artikel schreiben, der ihr die Anerkennung ihrer Chefin Melissa bringen soll.
Bei der Recherche für den Artikel verschlägt es Ellie ins Archiv der Zeitung. Dort fällt ihr ein alter Brief aus dem Jahr 1960 in die Hände. In dem Liebesbrief bittet der Verfasser seine Geliebte ihren Mann zu verlassen und mit ihm fort zu gehen. Ellie ist tief berührt und fasziniert von den Worten des Briefes. Sie macht sich auf die Suche nach der Geschichte, die hinter dem Brief steckt.

Dann lernt man Jennifer Stirling kennen. Sie erwacht 1960 nach einem Autounfall in einem Krankenhaus ohne Erinnerung. Sie weiß nicht wer sie ist und warum sie im Krankenhaus ist. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt sich Jennifer auf die Suche nach ihrer Identität. Sie erfährt, dass sie eine junge, hübsche Frau ist und mit dem einflussreichen, erfolgreichen, wohlhabenden Laurence Stirling verheiratet ist. Sie führt das anscheinend perfekte Leben, hat einflussreiche Freunde und gibt die besten Cocktail Partys. Doch Jennifer fühlt sich in ihrer eigenen Welt fremd und unwohl. Nach und nach beginnt sie sich zu fragen, mit wem war ich unterwegs? Wohin wollte ich? Doch keiner antwortet ihr. Ihre Freunde und ihr Mann möchten nur, dass sie wieder die „Alte“ wird und nach vorne schaut, nicht zurück. Doch Jennifer fühlt sich immer noch unwohl und fremd in ihrem eigenen Haus. Also beginnt sie aufzuräumen und umzugestalten. Dabei fällt ihr ein versteckter Liebesbrief in die Hände. Der Brief ist einfach nur mit B. unterschrieben. Sie kann sich nicht an den Liebhaber erinnern. Außerdem erkennt sie langsam auch, dass ihr Leben mit Laurence alles andere als perfekt ist. Sie begibt sich auf die Suche nach ihrem Liebhaber und versucht sich ein neues Leben aufzubauen.

Das Buch „Eine Handvoll Worte“ hat mir sehr gut gefallen. Jojo Moyes schafft es mit ihrem wundervollen Schreibstil einen tief mit in die Liebesgeschichte und den Alltag von Ellie und Jennifer hineinzuziehen. Man sieht die Personen wirklich vor sich und leidet mit jeder Einzelnen mit. Die Protagonisten wachsen einem mit der Zeit ans Herz. Dass die Geschichte aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt wird, hat mir gut gefallen, da man noch näher an der Person dran ist und ihre Gefühle nachvollziehen kann. Ein besonderes Highlight sind die Briefe von B., die wundervoll geschrieben sind. Von Vanessa

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Auflaufend Wasser: A. Dehe, A. Engstler

Astrid Dehle / Achim Engstler: Auflaufend Wasser.113 Seiten. Novelle. Steidl Verlag. 2013
Astrid Dehle, Achim Engstler: Auflaufend Wasser. Novelle. 113 S. Steidl Verlag. 2013

Wer einmal die Nordsee mit ihren Ostfriesischen Inseln besucht hat, stößt irgendwann unweigerlich auf die tragische Geschichte des jungen Navigationsschülers Tjark Evers. So ist es auch mir ergangen, als ich vor über 30 Jahren auf Spiekeroog einen Ausflug ins Watt unternahm und sie mir erzählt wurde. Sie gehört zu den Geschichten, die mir auf immer fest im Gedächtnis geblieben sind.
Sie beginnt an einem frühen nebligen Wintermorgen, dem Tag vor Weihnachten im Jahre 1866, als sich der 20-jährigen Tjark Evers mit drei weiteren Männern in einem Ruderboot vom Festland zu den Inseln aufmacht. Er möchte seine Familie überraschen, die ihn eigentlich erst Neujahr erwartet. Nachdem der erste auf Langeoog abgesetzt ist, wird Baltrum angesteuert. Der Sprung auf gesicherten Inselboden gelingt jedoch nicht. Tjark Evers landet auf einer vorgelagerten Sandbank, die unerreichbar hunderte Meter weit entfernt vor Baltrum liegt. Mitten im immer dichter werdendem Nebel, steigt die Flut immer höher und Hilfe ist nicht da. Es bleiben ihm zum Abschiednehmen kurze geschriebene Zeilen und Sätze, die ihm Zuflucht gewesen sein könnten.

Nun hat das Autorenduo Astrid Dehle / Achim Engstler eine Novelle über diese wahre und unerhörte Begebenheit geschrieben. Es ist ihnen gelungen Tjark Evers Abschieds Sätze in sehr einfachen und präzisen Worten zu interpretieren und zwischen den Zeilen zu lesen. So ist ein kleines düsteres Gesamtkunstwerk zwischen Wirklichkeit und Illusion entstanden. Was Tjark Evers in seiner ausweglosen Situation, die er nicht mehr korrigieren kann empfunden haben könnte, das Überschreiten ins Totenreich und letztendlich das Meer als fremde Macht und den Nebel als existentielle Bedrohung anzuerkennen.

Wirklichkeit geblieben ist die Zigarrenschachtel in welche Tjark Evers seine Abschiedsworte legte und mit seinem Halstuch fest verschlossen hatte. Diese Kiste wurde kurze Zeit später als Strandgut gefunden. So kommt die Geschichte zu uns zurück und kann von dieser Begebenheit erzählen. Im Museum auf Baltrum ist sie zu finden. Von Sibylle

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Valerie kocht: Maria Goodin

Valerei kocht 2
Maria Goodin: Valerie kocht. 352 Seiten. Kindler Verlag. 2013

Valerie kocht für ihr Leben gern. In ihrer Küche verarbeitet sie alles was die Natur ihr bietet. Und sie liebt Fantasiegeschichten, die sie ihrer kleinen Tochter damals mit Vorliebe während der vielen Stunden in der Küche erzählte. Nell, die als kleines Mädchen alles für bare Münze genommen hat, wird während ihrer Schulzeit von ihren Mitschülern heftig aus dieser Fantasiewelt herausgeholt und will nichts mehr mit diesen „Unwahrheiten“ zu tun haben. Die angehende Naturwissenschaftlerin glaubt seitdem nur noch nachweisbaren Fakten. Als sie als 21-jährige zurückkehrt in das Haus ihrer Mutter, die von einer schweren Krankheit gezeichnet ist, will sie endlich die Wahrheit über ihre eigene sowie die Vergangenheit ihrer Mutter erfahren. Sie macht sich auf die Suche und stellt dabei fest, dass diese Wahrheit nichts mit den Geschichten ihrer Mutter zu tun hat. Nun muss sie lernen endlich wieder Gefühle zuzulassen und auf ihre Intuition zu hören.

Eine anrührende Mutter-Tochter-Geschichte, die fantasie-und humorvoll, manchmal etwas skurril und zugleich zutiefst traurig ist. Von Helene

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Die Moselreise: Hanns-Josef Ortheil

Hanns
Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise: Roman eines Kindes. 224 Seiten. Luchterhand. 2010

Literatursalon---Vorderseite1963 fährt der 11-jährige Ich- Erzähler zusammen mit seinem Vater mit der Eisenbahn von Köln nach Koblenz. Dort beginnt eine gemeinsame Wanderung entlang der Mosel.

Lediglich überarbeitet hat der Autor die originalen Tagebuchaufzeichnungen seiner Jugend und ergänzt mit eigenen Erinnerungen an eine zweite Moselreise, die er nach dem Tod seines Vaters 1980 unternommen hat. So verbindet der Kindheitsroman das Gestern mit dem Heute auf beeindruckende Weise. Durch die genaue Beschreibung wird der Leser in die Lage versetzt mitzuwandern und lässt erkennen, wie wichtig für den kleinen Jungen schon das Reisen, die Sprache und das Schreiben waren. Zugleich ist das Buch ein Dokument für eine innige und stimmige Vater-Sohn-Beziehung und gibt faszinierende Einblicke in die Geheimnisse jener frühsten, familiären Bindungen, die einen Menschen lebenslang prägen.

Die abschließende Betrachtung „Das Weiterleben der Moselreise“, in der Ortheil von seiner Art des Reisens berichtet und warum er in seinem Leben bestimmte Landschaften und Gegenden immer wieder aufsucht, zeigt auf, dass Reisen zu den Ur-Erfahrungen seines Lebens gehören. Er besitzt zwar mehrere Heimatstädte, steter Mittelpunkt ist jedoch immer wieder seine Geburts- und Kindheitsstadt Köln.

Die zweifache „Moselreise“ ist nicht nur eine autobiografische Reise des Autors, die beschreibt wie heilsam Musik und das Schreiben für den jungen Ortheil gewesen sind, es ist auch ein Aufbruch zu den Wurzeln seiner schriftstellerischen Anfänge.
Die „Moselreise“ setzt den vorangegangenen Roman „Die Erfindung des Lebens“ fort.
Von Sibylle

Diese beiden Medien können in der Bücherei ausgeliehen werden.
„Die Erfindung des Lebens“ kannst du hier vormerken.
„Die Moselreise“ kannt du hier vormerken.

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