Erich Berg: Das Nebelhaus. 416 S. Limes Verlag. 2013
Was geschah in der Blutnacht von Hiddensee?
Seit Jahren haben sich die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie aus den Augen verloren. Als die sich im Internet wieder begegnen, verabreden sie sich für ein Wiedersehen auf Hiddensee. Doch das Treffen endet mit einem grauenvollen Verbrechen.
In einer stürmischen Septembernacht werden drei Menschen erschossen, eine Frau wird schwer verletzt und fällt ins Koma.
Zwei Jahre nach dem Massaker beginnt die Journalistin Doro Kagel, den Fall neu aufzurollen. Nach und nach kommt sie den tatsächlichen Geschehnissen jener Nacht auf die Spur und bald keimt in ihr ein schrecklicher Verdacht auf….
Das Buch ist sehr spannend geschrieben… und man fragt sich bereits ziemlich am Anfang: Wer waren die Toten überhaupt?
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung baut sich recht schnell auf.
Eric Berg schafft es, den Leser bis zum Schluss in die Irre zu führen und dann ist die Überraschung doch groß. Von Birgit Krankenhausbücherei der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel
Dieses Buch befindet sich “noch” nicht im Büchereibestand. Schreibe doch bitte einen Kommentar, so kann dein Interesse bei den Neuanschaffungen berücksichtigt werden.
„Caravan“ von Marian Lewycka, von 2007, für mich das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe!
Die Chance, einen Sommer mit jungen Erwachsenen aus aller Welt zu verbringen gibt es in diesem Fall nicht auf dem Campingplatz, sondern unter Saisonarbeitern, die aus unterschiedlichen Gründen auf einem englischen Erdbeerfeld landen. Mich fasziniert die sorgfältige Herausarbeitung der Charaktere, der politisch-geografischen Hintergründe, das Spiel mit der Sprache. Die gemeinsame Fremdsprache und die nonverbale Kommunikation über die Sprache hinaus beziehen die Lesenden in die verflochtenen Beziehungen der Erdbeeerpflücker mit ein.
Freundschaft im globalisierten Europa fernab einer Sprachreisenelite: spannend in der Handlung, kurzweilig im Schreibstil und erschreckend ehrlich. Von Beate Surek
Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.
Mit dem Evangelischen Buchpreis 2014 ist die Schriftstellerin Sarah Michaela Orlovský für ihren Jugendroman ab 12 J. „Tomaten mögen keinen Regen“ ausgezeichnet worden.
Sarah Michaela Orlovský: Tomaten mögen keinen Regen. 176 Seiten. Wiener Dom-Verlag. 2013
Die junge Autorin wurde 1984 in Oberösterreich geboren und ausgebildet. Außer in Wien hat sie noch in Zambia, Armenien, Äthiopien, der Slowakei und Rwanda gearbeitet und gelernt. Zur Zeit lebt sie in Vöcklabruck und arbeitet in einem Jugendzentrum. „Tomaten mögen keinen Regen“ ist ihr erster Roman.
Die zwei Ordensschwestern, Rosa und Miki, führen ein Waisenhaus, „Haus Betlehem“, in ländlicher Region eines nicht näher benannten Landes und betreuen fünf Kinder und Jugendliche. Hovanes ist der älteste und gleichzeitig der Protagonist des Romans, aus dessen Ich-Perspektiven erzählt wird. Er lebt dort zusammen mit Eilis, Gaya, Sirup und Tiko, der jüngsten in der Gemeinschaft. Alle fünf haben ein Handicap und wurden von ihren Eltern verlassen, weil diese gestorben sind oder ihre Kinder nicht wollten. Wie nun diese sieben Personen, mit ihren Bedürfnissen und Wünschen, mit ihren Sorgen und Ängsten, mit ihren Behinderungen, mit Stärken und Schwächen zusammen leben und ihren Alltag meistern, davon handelt dieser Roman.
Aus Hovanes Sicht erleben wir den Alltag seiner „Familie“ über einen Sommer lang: einkaufen, kochen, backen, spielen, im Garten Unkraut jäten, Tomaten gießen, Kaninchenställe bauen und Rangeleien wie sie bei Kindern üblich sind. Auch werden uns Einblicke in das Seelenleben des Ich-Erzählers Hovanes ermöglicht. Spannend ist der Inhalt nicht, aber wie er geschrieben ist: ein einfacher, knapper, trockener und humorvoller Schreibstil lässt die Beteiligten für uns lebendig werden und das Buch kurzweilig.
Mit der Journalistin Ana, die einen Zeitschriftenartikel über die behinderten Kinder im Waisenheim schreiben will, wechselt die Erzählperspektive in einigen Kapiteln. Ana selbst macht einen inneren Wandel durch und wechselt am Ende von der außenstehenden Beobachterin zum Mitglied der Gemeinschaft.
Weiter wird Spannung durch kurze, eingeschobene Prolepse, die farblich abgesetzt sind, erzeugt: Hovanes, auch hier als Ich-Erzähler, hat große Schuldgefühle. Irgendetwas muss passiert sein. Fast bis zum Schluss wird der Leser auf die Folter gespannt, was denn nun wirklich passiert ist.
Ein sehr ruhiges, schnell zu lesendes und unterhaltsames Buch mit Nachwirkung. Von Regina, Treffpunkt Jakobibücherei Hannover
Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.
Lorenz Pauli (Text), Kathrin Schärer (Ill.): Pippilothek – eine Bibliothek wirkt Wunder. 32 Seiten. Atlantis, Orell Füssli. 2011
Der Fuchs jagt der Maus hinterher, durchs Kellerfenster, um die Ecke, durch einen engen Gang. Und dann stehen die beiden plötzlich zwischen vielen Regalen und noch mehr Büchern.“Das ist eine Bibliothek“, erklärt die Maus.“Pippi … was?“, fragt der Fuchs. Doch dann findet er Gefallen an den Büchern – auch wenn er lesen lernen muss. Ausgerechnet ein Huhn hilft ihm dabei! Ob es um Hühnerknochen oder Zaubersprüche geht, in der Bibliothek findet jeder etwas. Und inmitten der Bücher versöhnen sich gar Fuchs und Huhn. Verlagsinformation
Die Maus aus der Pippilothek gemalt von Irmgard
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Franz Hohler: Gleis 4. 224 S. Roman. Luchterhand Literaturverlag. 2013
Isabelle ist auf dem Bahnhof, um zum Flughafen zu fahren. Sie will in den Urlaub nach Italien reisen.
An der Treppe zum Bahnsteig fragt sie ein Mann im mittleren Alter, ob er ihr behilflich sein kann mit ihrem Koffer, was sie bejaht. Hätte sie gewußt, welche Folgen das haben wird, hätte sie abgelehnt. Aber wer weiss alles im voraus?
Oben angekommen, kann sie sich gerade noch bei ihm bedanken, da sackt er schon in sich zusammen. Sie vermutet einen Herzinfarkt und leistet Erste Hilfe. Doch hier kommt jede Hilfe zu spät. Passanten rufen die Rettungskräfte, diese verständigt die Polizei.
Nach dieser Aufregung und Befragung durch die Polizei beschliesst Isabelle nicht in den Urlaub zu reisen, sondern kehrt um nach Hause.
Dort angekommen, merkt sie erst, das sie noch die Mappe des Mannes bei sich hat. Später am Abend wird das Mobiltelefon des Mannes angerufen und sie geht dran. Ein Anruf für einen Toten. Durch die Art des Anrufers kommt sie auf eine Idee, sie versucht die Umstände seines Lebens und Todes zu ergründen. An ihrer Suche beteiligen sich später auch ihre Tochter und die Witwe des Mannes.
Eine Suche zu den Ursprüngen beginnt, durch Unfälle und Beerdigungen, Freunde, Familie, es hat ja keiner gesagt, dass das Leben einfach ist.
Ein warmherziger Roman über das Leben. Von AsDa
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Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. 416 S. Verlag carl’s books. 2011
Dem 100-jährigen, rüstigen und äußerst lebenslustigen Allen graut vor der bevorstehenden pompösen Geburtstagsfeier im Altersheim. Deshalb macht er sich kurzerhand aus dem Staub. Eine amüsante moderne Münchhausengeschichte. Kurztext Ev. Öff. Bücherei Remagen
Die Bemerkungen von Bekannten zu diesem Buch gehen von ‚Gut‘ bis ‚Hat mir überhaupt nicht gefallen‘.
Für mich habe ich das Buch gedrittelt: Das erste Drittel fand ich amüsant und spannend, habe den Anfang verschlungen und die negativen Kommentare nicht verstanden. Danach die politischen Verwicklungen und angeblichen (?) Aktionen über die ganze Welt verstreut machten es mir schwer, weiter zu lesen. Es war mir zu unglaubhaft, zu viel. Und den Schluß hätte man meiner Meinung nach sehr kürzen können: Die Lügengeschichten für die polizeilichen Ermittlungen waren schon konsequent und logisch, aber das hätte ich kurz und knapp besser gefunden. So habe ich das letzte Drittel nur noch ‚quer‘ gelesen. Schade für dieses Buch – und ich lese doch gerne ‚fantastische‘ Dinge.
Kommentierte Kurzrezension zum Hundertjährigen… Von Ingrid
Dieses Medium kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.
Der Film kann ebenso ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.
Kate Harrison: Soul Beach 1 Frostiges Paradies. 350 S. Loewe. 2013
Vergangene Woche hatte ich folgendes Buch gelesen, angekündigt im Bucheinband als Ersten Band einer Trilogie. Ausgeliehen hatte ich es in der Stadtbibliothek in Bad Godesberg.
Aufgefallen ist mir das Cover/ die Umschlaggestaltung: rot mit schwarzen Blockbuchstaben, wie die Beschriftung auf einem Faß, schwarze Palmensilhouette… Die äußeren Buchseiten sind schwarz gefärbt.
Text auf der Buchrückseite: „Meine Schwester ist tot. Seit vier Monaten und fünf Tagen. Ermordet. Heute habe ich eine E-Mail erhalten. Von ihr.“
Auf den ersten Blick habe ich gedacht, das gibt es gar nicht. Kann nicht sein, habe ich gedacht. Interessiert habe ich auf den ersten Seiten gelesen und danach entschieden, ich lese es mal weiter. Die Idee hinter der Geschichte hat mich gefangen genommen, obwohl jeder gesunde Menschenverstand sagt, das es unmöglich ist, das tote Menschen aus dem Jenseits E-Mails schreiben.
Alice, eine 16-jährige, deren ältere Schwester Megan ermordert wurde, bekommt von dieser Toten E-Mails geschickt. Die sind so gestaltet, das Alice skeptisch überlegt, ob es nicht doch von ihrer Schwester kommen kann, da diese sie in einer Art und Weise anspricht, wie sie es zu ihren Lebzeiten getan hat. Trotzig schreibt Alice zurück, auch das sie es für einen üblen Scherz hält, weil jemand Spaß daran hat, Menschen zu quälen.
Tot bleibt tot, wie man so sagt. Aber diese unbändige Sehnsucht nach Megan, ihrer vertrauten Schwester, wie früher mit ihr zu reden, über tiefsinniges oder über Jungs, rumzublödeln, ist so groß, dass Alice der E-Mail-Einladung in eine virtuelle Welt „Soul Beach“ folgt. Dieser Webseite kann man nur per Mail beitreten – ohne Einladung funktioniert es nicht. Es sieht wie eine Strandlandschaft aus, und Megan erzählt ihr mehr und mehr interessantes über diese perfekte Welt. Über Megan findet Alice mehr und mehr Gefallen an dieser Seite und kann dem Sog nicht wiederstehen – am liebsten würde sie dazu gehören… Parallel zu dieser Geschichte versuchen Alices Freunde in der realen Welt sie wiederzurück zu gewinnen, sie aus ihrer Isolation zu reissen… Sie spüren, das Alice ihnen entgleitet. Alles was Alice will ist zusammen sein mit ihrer Schwester. Es wird gefährlich…
Kate Harrison. Soul Beach 2 Schwarzer Sand. 376 S. Loewe. 2014
Der Erzählstil ist locker und verführt zum weiterlesen. Die Charaktere sind überzeugend dargestellt, ich glaube, jeder kann sich die einzelnen Menschen vorstellen. Auch die Gefühle und Vorgänge in einer Familie und im angrenzenden Freundeskreis sind nachvollziehbar beschrieben, nach einer Ermordung einer jungen Frau, und wie alle lernen damit umzugehen und weiterzuleben. Ich finde, das Thema ist bei aller Unwahrscheinlichkeit glaubwürdig dargestellt. Empfehlenswert finde ich es für alle junggebliebenen Leser, die auch öfter Kontakt mit dem Medium Internet haben. Von AsDa
Jan Costin Wagner: Tage des letzten Schnees. 313 S. Galiani Berlin. 2014
Auf ihrer Heimfahrt kommt ein Vater mit seiner Tochter Anna von der Fahrbahn ab. Die Elfjährige überlebt den Unfall nicht. Der Fahrer des entgegenkommenden Wagens begeht Fahrerflucht.
Markus Sedin, ein Investmentmanager, trifft sich mit Réka, einer Prostituierten aus Ungarn und nimmt sich ihr an, bis zwei Tote auf einer Parkbank liegend im Garten seiner Zweitwohnung gefunden werden.
Unto Beck sucht in Chatrooms nach Gleichgesinnten. Dort kann er seine Allmacht- und Gewaltphantasien ausleben und baut schließlich Rohrbomben.
Lasse und Kristi, die Eltern, trauern um ihre Tochter Anna und versuchen ihr Leben weiterzuführen.
Die junge Frau Larissa lebt mit Kimmo Joentaa. Sie verschwindet regelmäßig, ohne jedoch zu sagen wohin und wann sie zurückkehren wird.
Was haben diese Geschichten gemein, was verbindet sie? Die Handlungsstränge laufen nebeneinander her. Sie umfassen einen Zeitraum vor als auch nach Annas Unfall.
Ohne Frage, ein Fall den Kimmo Joentaa lösen wird, aber darum geht es eigentlich nicht wirklich. Vielmehr schreibt der deutsche Autor Jan Costin Wagner, der für die Hälfte des Jahres in seiner zweiten Heimat Finnland lebt, in „Tage des letzten Schnees“ über Schicksale und Verletzungen einsamer und trauernder Menschen. Darüber zu erzählen gelingt ihm distanziert und in schlichten, sehr treffenden Worten, gleichwohl er seinen Figuren mit großer Offenheit und mit Anteilnahme begegnet.
Melancholie und Traurigkeit prägen alle Kimmo Joentaa Romane, die jedoch nicht zwingend in Reihenfolge gelesen werden müssen. Es empfiehlt sich ein Innehalten zur emotionalen Reflexion nach jedem gelesenen Band. Von Sibylle
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