Eine Handvoll Worte: Jojo Moyes

Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte. 592 S. rororo. 2013
Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte. Roman. 592 S. rororo. 2013

Das Buch „ Eine Handvoll Worte“ von Jojo Moyes erzählt in drei Handlungssträngen, die Geschichten von Jennifer und Ellie. Zwei Handlungsstränge begleiten Jennifer, einmal vor ihrem Unfall und einer danach. Der weitere Handlungsstrang begleitet Ellie. Die Geschichten spielen in verschiedenen Zeiten.

Alles beginnt im Jahr 2003. Ellie Haworth arbeitet als Journalistin bei einer renommierten englischen Zeitung. Eigentlich müsste sie unglaublich glücklich sein. Doch ist sie in den verheirateten Autor John Armour verliebt. Dieser hat mal wieder keine Zeit für Ellie und außerdem denkt er nicht daran für seine Geliebte Frau und Kinder zu verlassen. Ellie ist einfach total enttäuscht und kommt auch im Berufsleben nicht weiter. Sie steckt in einer Lebenskrise. Für die Jubiläumsausgabe der Zeitung will sie einen Artikel schreiben, der ihr die Anerkennung ihrer Chefin Melissa bringen soll.
Bei der Recherche für den Artikel verschlägt es Ellie ins Archiv der Zeitung. Dort fällt ihr ein alter Brief aus dem Jahr 1960 in die Hände. In dem Liebesbrief bittet der Verfasser seine Geliebte ihren Mann zu verlassen und mit ihm fort zu gehen. Ellie ist tief berührt und fasziniert von den Worten des Briefes. Sie macht sich auf die Suche nach der Geschichte, die hinter dem Brief steckt.

Dann lernt man Jennifer Stirling kennen. Sie erwacht 1960 nach einem Autounfall in einem Krankenhaus ohne Erinnerung. Sie weiß nicht wer sie ist und warum sie im Krankenhaus ist. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt sich Jennifer auf die Suche nach ihrer Identität. Sie erfährt, dass sie eine junge, hübsche Frau ist und mit dem einflussreichen, erfolgreichen, wohlhabenden Laurence Stirling verheiratet ist. Sie führt das anscheinend perfekte Leben, hat einflussreiche Freunde und gibt die besten Cocktail Partys. Doch Jennifer fühlt sich in ihrer eigenen Welt fremd und unwohl. Nach und nach beginnt sie sich zu fragen, mit wem war ich unterwegs? Wohin wollte ich? Doch keiner antwortet ihr. Ihre Freunde und ihr Mann möchten nur, dass sie wieder die „Alte“ wird und nach vorne schaut, nicht zurück. Doch Jennifer fühlt sich immer noch unwohl und fremd in ihrem eigenen Haus. Also beginnt sie aufzuräumen und umzugestalten. Dabei fällt ihr ein versteckter Liebesbrief in die Hände. Der Brief ist einfach nur mit B. unterschrieben. Sie kann sich nicht an den Liebhaber erinnern. Außerdem erkennt sie langsam auch, dass ihr Leben mit Laurence alles andere als perfekt ist. Sie begibt sich auf die Suche nach ihrem Liebhaber und versucht sich ein neues Leben aufzubauen.

Das Buch „Eine Handvoll Worte“ hat mir sehr gut gefallen. Jojo Moyes schafft es mit ihrem wundervollen Schreibstil einen tief mit in die Liebesgeschichte und den Alltag von Ellie und Jennifer hineinzuziehen. Man sieht die Personen wirklich vor sich und leidet mit jeder Einzelnen mit. Die Protagonisten wachsen einem mit der Zeit ans Herz. Dass die Geschichte aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt wird, hat mir gut gefallen, da man noch näher an der Person dran ist und ihre Gefühle nachvollziehen kann. Ein besonderes Highlight sind die Briefe von B., die wundervoll geschrieben sind. Von Vanessa

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

7 Antworten auf „Eine Handvoll Worte: Jojo Moyes“

  1. Die ersten beiden Drittel dieses Buches habe ich jetzt gelesen. Ja, wie ihr alle schon geschrieben habt, es ist eine Geschichte, in die man abtauchen kann, die fesselt, die man weiterlesen möchte. Aber ganz ehrlich: so ganz überzeugt bin ich noch nicht von diesem Buch. Mir fehlt so’n bisschen Tiefgang. Ich bin vielleicht gerade in einer „kritischen“ Phase und erwarte etwas mehr von einem Buch, wer weiß? Meine eigenen Eltern sind ja die Generation von Jenny und Laurence, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass damals die Konventionen noch so strikt waren… Das Buch ist auf jeden Fall ein Schmöker, wer was „zum Weglesen“ braucht, gerne zu Herzen gehende Liebesbriefe lesen und mal in das London der 60-er Jahre abtauchen möchte, macht mit der Lektüre dieses Buches nichts falsch. Falls ich meine Meinung zum Ende des Buches noch ändere, dann halte ich euch auf dem Laufenden 😉

    1. Ich halte die beschriebene Situation der Frauen schon für glaubwürdig, denn soweit ich in Erinnerung habe, war die englische Gesetzgebung noch restriktiver und frauenfeindlicher als die deutsche. Bis 1977 stand im Bürgerlichen Gesetzbuch, dass der Ehemann seiner Frau erlauben muss zu arbeiten. Bis 1958 konnte der Ehemann einen Arbeitsvertrag seiner Frau ohne ihre Zustimmung kündigen. Und noch bis 1962 konnten Frauen kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst um 1970 wurde hier in Deutschland die verheiratete Frau als geschäftsfahig angesehen, und ich meine, in England sei das noch später erfolgt.

      1. Tatsächlich? Das kann man sich jetzt, ein halbes Jahrhundert später, gar nicht mehr vorstellen! Da kann ich mich nur glücklich schätzen, dass meine Eltern zum Glück nicht aus diesem konservativen Holz geschnitten waren, denn das waren alles keine Themen bei uns zu Hause. Es war selbstverständlich, dass meine Mutter ebenso selbstständig war, wie auch mein Vater (aber vielleicht lag das auch an dem weniger konservativen Holland?). Aus diesem Gesichtspunkt muss ich sagen, dass die Situation von Jenny nun auch für mich nachvollziehbar ist und es die Geschichte authentischer macht. Danke, Agnes, für die Info.

        1. So, nun mein abschließendes Fazit: Dieses Buch ist ein fesselnder Schmöker. Das Leben am Anfang des 21. Jahrhunderts und das in den 1960-er Jahren, besonders in Bezug auf die Möglichkeiten der Frauen, wird durch die zwei Handlungsstränge gut herausgearbeitet. Trotzdem bleib ich bei meiner Meinung, dass dieses Buch keine Lektüre ist für die sogenannten „anspruchsvollen“ Leser. Für alle anderen (und dazu zähle ich mich auch) ein empfehlenswerte und wunderbare tragisch-romantische Geschichte zum „Abtauchen und Weglesen“!

          1. Dem kann ich nur voll zustimmen. Ich hatte zwar ab und zu das Gefühl, dass ich das schon mal irgendwo gelesen habe – aber das ist beim Viellesen wahrscheinlich so. Und dass die Zeit für Frauen damals noch so schwierig war, war mir nicht mehr bewußt. Gut, dass das in meinem Elternhaus kein Thema war – allerdings hätte meine Mutter sich auch nie so verhalten (können), wie es Jennifer konsequenterweise tat.

  2. zu „Eine Handvoll Worte“: Meinen Vorrednerinnen kann ich mich nur anschließen.
    Ich fand es auch aufreibend, wie Mrs. Sterling unter ihrem Mann leidet, wie er sie demütigt, und dass zu der Zeit in ihrer Gesellschaftsschicht eine Frau nur als schmückendes Beiwerk zum Ehemann gehört. Etwas, das wir Jüngeren unter uns nicht mehr so vorstellen können. Die Sehnsüchte und Leidenschaft von Anthony O’Hare und Jennifer Sterling, die sie in einander geweckt haben, fand ich nachvollziehbar. Aber auch Ellie Haworth, die als Frau und Journalistin sich auf die Suche macht, konnte ich mir gut vorstellen.

  3. „Eine Handvoll Worte“ habe ich als Audiobook gehört und bin von der Geschichte total gefangen worden. Wie die Autorin zwei Frauenschicksale aus unterschiedlichen Jahrzehnten miteinander verbindet ist großartig.
    Das Ende finde ich sehr glaubwürdig.

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