Vatertage: Katja Thimm

Katja thimm
Katja Thimm: Vatertage. Eine deutsche Geschichte. 288 Seiten. Fischer. 2012

Literatursalon---VorderseiteIm Frühjahr 2011 wurde ich aufmerksam auf das Buch „Vatertage“ von Katja Thimm. Das Buch lag dann bei mir, musste allerdings noch ein bisschen warten bis ich Zeit hatte es zu lesen. Im Sommerurlaub war es dann soweit und ich konnte endlich abtauchen. Nach zwei Tagen tauchte ich dann wieder auf, tief beeindruckt, berührt und begeistert!

Die Journalistin Katja Thimm beschreibt in diesem Buch das Leben ihres Vaters Horst, Jahrgang 1931. Er wurde geboren in Masuren und musste diese Gegend im Januar 1945, als 13-Jähriger,  fluchtartig verlassen. Auf seiner  gefahrvollen und mühsamen Reise Richtung Deutschland übernahm der Junge große Verantwortung. Auch die Nachkriegszeit in der DDR – mit Verantwortung für seine Familie und Aufenthalten in DDR-Gefängnissen – war von Überforderung und übergangslosem Erwachsenwerden geprägt. Krieg, Flucht, Auseinandersetzung mit dem DDR-Regime, Haft und Ausreise in die Bundesrepublik, von diesen ersten dreißig Lebensjahren ihres Vaters weiß die Autorin so gut wie nichts. Dies alles wird ihr erst bewusst, als ihr Vater körperlich und geistig rapide abbaut und in ein Altersheim untergebracht werden muss. Gemeinsam mit dem Vater unternimmt sie konkret und in Gedanken eine Reise in die Vergangenheit und rekonstruiert so ein Stück Lebens- und Zeitgeschichte. Viele Vorfälle und Missverständnisse aus ihrer Kinder- und Jugendzeit in der Nähe von Bad Godesberg bekommen jetzt einen Zusammenhang.

Katja Thimm streift mit diesem fesselnden Buch, das viele heitere Seiten hat,  unterschiedliche Themen:  das Älterwerden der eigenen Eltern, Umgang mit Krankheit und Demenz, mit Pflegestufen und Betreuungsmöglichkeiten, aber auch die Kriegskindergeneration und die Folgen ihrer Erfahrungen für ihre Familien.
Ein Buch für viele Generationen. Unbedingt LESEN!
Von Helene

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen weden. Hier kannst du dich vormerken.

3 Antworten auf „Vatertage: Katja Thimm“

  1. Ich blättere gerade im Blog und lese die Kommentare zu dem Buch Vatertage, das ich mit großem Interesse gelesen habe. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das Buch Nachkriegskinder von Sabine Bode hinweisen. Auch sie geht den Fragen nach, die sich viele Nachkriegskinder stellen: wer war mein Vater eigentlich? Was steckte hinter dem Schweigen meines Vaters? War er Täter oder Opfer? Wie hat der Krieg unser Familienleben geprägt? Alles Fragen, die sich auch Katja Thimm in ihrem Buch Vatertage stellt.
    Ich finde, Bücher mit dieser Thematik helfen uns Nachkriegskindern, den eigenen Lebenslauf besser zu verstehen. Ich fand beide Bücher absolut lesenswert!
    Nate

  2. Zu „Vatertage“ von Katja Thimm: Dieses Buch mit seiner ewig neuen Thematik hat mich tief beeindruckt, umsomehr, als ich auch die Autorin bei ihrer Lesung in Remagen näher kennenlernen konnte. Wie schwer sind doch in der Familie Gespräche zwischen den Generationen oft möglich und wie viel weiß man wirklich voneinander. Oft erst im Nachhinein werden dann viele Eigenschaften und Handlungen verständlich und sind erklärbar. Mir hat das Buch sehr gefallen. Siggi

  3. Vatertage behandelt eigentlich zwei Biographien. Durch die Perspektive von Katja Thimm bekommt unsere, die zweite Generation, einen emotionalen Zugang und ermöglicht es sich neu mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich musste beim Lesen des Buches sehr oft an den eigenen Großvater und meine Mutter denken. Heute verstehe ich, dass es rückblickend in meiner Jugend eher misslungene Gespräche waren, die zwischen unseren Generationen standen.

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