Antoine de Saint-Exupery: Der kleine Prinz. Sprecher: Will Quadflieg 1 CD. 57 Minuten. Deutsche Grammophon
Die Geschichte habe ich inzwischen oft gelesen, diesmal als Hörversion genossen. Einfach ist die Geschichte nicht, genau hinhören ist angebracht. Der tolle Flieger, der erzählt, wie er als Kind gezeichnet hat und die Großen (Erwachsenen) seine Bilder nicht verstanden haben. Zum Beispiel hat er eine Riesenschlange gezeichnet, die einen Elefanten verschlungen hatte. Keiner hat dasselbe erkannt auf dem Bild. Nur immer der Rat an ihn, sich für die wirklich wichtigen Dinge zu interessieren, nämlich seine Schulfächer. So hat er diesen Rat angenommen, viel gelernt und das Zeichnen eingestellt. Er wählt den Beruf des Fliegers und stürzt in der Wüste mit seinem Flugzeug ab. Irgendwann hört er eine zarte Stimme, die ihn auffordert: „Zeichne mir ein Schaf“. Auf diese Weise macht der Flieger Bekanntschaft mit dem kleinen Prinzen, der ihm von seinem Planeten und allen Dingen und Menschen erzählt, die er bisher kennenlernen durfte. Was die beiden verbindet und was sie trennt, kann jeder Leser oder Hörer entdecken, der sich auf diese bezaubernde Reise mit den beiden begibt.
Für junge und ältere Menschen geeignet, zeitloser Klassiker…
Yasmina Khadra. Die Attentäterin. Roman. 279 S. Nagel & Kimche. 2007
Das Buch fängt an, indem es die letzten Gedanken eines Menschen erzählt, der bei einem Attentat verletzt wird und stirbt. Somit ist das Ende des Buches gleich vorweg genommen. Man weiß zwar nicht, wer es ist, aber die Befürchtungen verdichten sich im Laufe des Buches.
Die Geschichte handelt von Amin Jaafari, ein erfolgreicher Chirurg und arabischer Israeli aus Tel Aviv. Er erfährt eines Tages, dass seine Frau Sihem eine Selbstmord-Attentäterin ist. Sie soll eine Bombe am eigenen Körper gezündet haben. 17 unschuldige Menschen, vor allem Kinder, wurden getötet. Kann das sein? Zunächst wütend weist Amin die absurden Vorwürfe zurück. Da erhält er posthum einen Brief von seiner Frau, in dem sie alles bestätigt. Amin ist erschüttert: Warum hat er die Veränderungen, die in seiner Frau vorgegangen sein müssen, nicht wahrgenommen? Fassungslos und verzweifelt macht sich Amin auf, um die Auftraggeber und Anstifter zu finden. Er reist nach Betlehem und ins Palästinensische Grenzgebiet, gleichzeitig hinterfragt er seine gemeinsam verlebte Zeit mit seiner Frau.
Als Leser wollte ich mehr über Sihems Charakter erfahren, wer sie wirklich war und was sie schließlich zu ihrer Tat veranlasst hat, doch Antworten bleiben im undurchschaubaren Nebel des Nahostkonfliktes verborgen. Allerdings durch Amins Suche werden ihm selber die Augen für seine Vergangenheit und den Umgang mit seiner Herkunft geöffnet und er stößt auf Fragen, die er bisher nie zu stellen gewagt hatte.
Yasmina Khadras „Die Attentäterin“ ist ein lesenswertes Buch, das die Entstehung der Spirale von Gewalt und Gegengewalt schildert, aus einer Welt, die wir ansonsten nur aus den Nachrichten kennen…Von Sibylle
Eine sehr packende, vom Westdeutschen Rundfunk inszeniertes Hörspielversion über „Die Attentäterin“ wird von den Sprechern/innen sehr glaubwürdig umgesetzt. Am Ende bleibt man fassungslos zurück. Hier kannst du das 68-minütige Kriminalhörspiel miterleben.
Alexandra Pilz: Zurück nach Holly Hill. Band 1. Jugendroman mit Fantasy- und Thrillerelementen. Heyne Verlag. 2013
Emily, 17 J. jung, hat gerade ihr Abi in der Tasche und wohnt bei ihrer Großmutter väterlicherseits. Sie sitzt mit ihrer besten Freundin Fee, Felicitas, in ihrem Lieblingscafe und lesen zusammen in dem Brief ihrer verstorbenen Mutter, den Emily aber erst jetzt von ihrer Oma erhalten hat. Die Eltern von Emily kamen bei einem Autounfall ums Leben, als sie 4 Jahre alt war. Im Brief bittet ihre Mutter sie nach Dartmoor in England zu kommen, um ihr Heimatdorf Holly Hill kennenzulernen.
Zitat:“Deshalb bitte ich Dich, nach Holly Hill zu reisen, das Dorf, das viele Jahre meine Heimat war. Es liegt in Dartmoot, England. Du wirst es finden!“ Geheimnisvoll, all die Fragen, die Emily nach ihrer Herkunftsfamilie stellen wollte und die im Dorf beantwortet werden könnten, lässt in ihr den Wunsch dorthin zu reisen, aufkeimen. Fee findet über Google einen Ort namens Bellever Tor, das ist ihr einziger Anhaltspunkt, Holly Hill können sie über das Internet nicht finden. Sie fliegt nach England und fährt mit dem Bus zu diesem Bellever Tor, aber selbst der Busfahrer kennt keinen Ort namens Holly Hill. Als sie dort herumirrt, vom Regen durchnässt, naht Hilfe in Form eines sehr gut aussehenden jungen Mannes, der sich ihr mit Namen Matt vorstellt. Er nimmt sie im Geländewagen mit und sagt ihr, das sie allein nie den Weg finden würde. Es ist ein kleines überschaubares Dörfchen, sie lernt die Bewohner nach und nach kennen. Und auch die Geschichte ihrer Eltern, speziell ihrer Mutter, erfährt sie.
Zuviel will ich nicht verraten. Mir ist zuerst das Coverbild aufgefallen : Gelber Grund mit schwarzem Scherenschnittartigem Dekor, eine Frau im Kleid mit rosa Schirm und die Silhouette einer Stadt mit pinken Fenstern, dazu der Text plakativ auf der Rückseite: Ein Dorf im Moor, eine Reise in die Vergangenheit. Eine große Liebe. Mit ihrem Besuch in England beginnt für die 17 jährige Emily ein Abenteuer voller Magie und Zauber und hinterher wird nichts mehr sein, wie es war.
Den Roman finde ich gemischt zwischen Fantasy und Jugendkrimi, die Handlung ist spannend aufgebaut, lässt aber auch Fragen aufkommen, die nicht beantwortet werden, daher werde ich mir Teil 2 „Verliebt in Holly Hill“garantiert kaufen. So ab 14 Jahren aufwärts würde ich das Buch den Mädchen und junggebliebenen Frauen empfehlen…Von AsDa
Dieses Buch befindet sich “noch” nicht im Büchereibestand. Schreibe doch bitte einen Kommentar, so kann dein Interesse bei den Neuanschaffungen berücksichtigt werden.
Blue Jasmine. Buch und Regie Woody Allen. DVD. 2013. Spieldauer 94 Min. FSK ab 6
Jeanette, nennt sich selbst „Jasmine“, fliegt in der 1. Klasse von New York, wo sie bisher gelebt hatte, nach San Francisco zu ihrer Schwester Ginger.
Im Flugzeug sieht man Jasmine sich unterhalten mit ihrer Sitznachbarin, einer älteren Frau, zumindest hat es für den Zuschauer den Anschein. Erst am Rollband für die Koffer ist erkennbar, das sie die ganze Zeit mit sich selbst gesprochen hat.
Ein wenig entfernt ist diese ältere Frau zu sehen, die zu ihrem Mann sagt, das sie die ganze Zeit der anderen zuhören musste, da es keinen Weg für sie gab, sich ihr zu entziehen und diese auch nicht aufhörte zu reden.
Selbstgespräche sind nicht immer seltsam, ab und zu ist es durchaus angebracht, sich Vorgänge zu erklären, indem jemand sie nochmal laut durchspricht. Für Aussenstehende wirkt es befremdlich, wenn die allein sprechende Person sichtlich aufgewühlt Situationen, die sie mit anderen Menschen erlebt hat, ständig wiederholt.
Jasmine (gespielt von Cate Blanchett), war vor kurzem noch reich verheiratet, nun ist sie verarmt, da ihr Ex-Mann ihm anvertraute Geldsummen seiner Anleger veruntreut hat. Nun ist er tot, er hat sich im Gefängnis erhängt.
Als sie bei ihrer Schwester Ginger angekommen ist, empört sie sich, in welcher Gegend diese wohnt. Nichts scheint ihr gut genug zu sein. Einfach weil sie hochgeschraubte Vorstellungen aus ihrer Ehezeit hat. Sie erzählt zum Beispiel, als wäre es das normalste auf der Welt, das sie natürlich 1. Klasse geflogen ist, so wie vorher. Ihrer Schwester ist es rätselhaft, das Jasmine hochverschuldet noch mehr Geld ausgibt, um nach außen ihren vermeintlichen Status zu zeigen.
Jasmine versucht sich in Gingers Welt einzufinden, was ihr nicht so richtig gelingt. Ständig überlegt sie sich weiterzubilden oder noch mal zu studieren, um dann einer höher qualifizierten Arbeit nachgehen zu können. Das Streben nach mehr Prestige ist verständlich.
Ihrer Schwester Ginger redet sie zu, das diese nicht mit ihrer Arbeit als Kassiererin zufrieden sein soll. Und das sie immer sich nur mit „Loosern“ /Männern einlässt, statt den einen „Richtigen“ zu finden, der sie finanziert und sie aus ihrem vermeintlichen Elend zu erlösen. Zuerst wehrt sich die Schwester, ihre Freunde fragen Jasmine, wieso sie nie einfach mit dem sich einverstanden erklärt, was sie jetzt vom Leben hat.
Als Zuschauer hatte ich das Gefühl, hier prallen zwei Welten aufeinander, jeder ist von seiner Sicht überzeugt. Verbissen wird überlegt, wie der jeweilgen anderen Person das richtige beigebracht wird: „So musst Du leben“.
Zwischendurch gibt es Rückblenden, die von Jasmines ehemaligem Luxusleben erzählen. Hal Francis, Jasmines Mann, wird gezeigt, seine überhebliche Art mit anderen Menschen umzugehen. Und das frühere Leben als Neu-Reiche wird gezeigt. Allerdings erfährt der Zuschauer auch einige Schattenseiten, u.a. hat Sohn „Danny“, den Kontakt zu Jasmine abgebrochen, weil er mit ihrem Verhalten gegenüber seinem Vater, geschockt ist.
Insgesamt finde ich den Film empfehlenswert, es ist auf jeden Fall kein reiner Unterhaltungsfilm, sondern eher tragisch. Die inneren Konflikte der Hauptdarstellerin werden glaubhaft und nachvollziehbar gezeigt. Mir hat der Film „Blue Jasmine“ gleichermaßen gefallen und mich erschreckt. … Von AsDa
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