Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer: Alex Capus

Alex Capus: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer. Roman.
Alex Capus: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer. Roman. 288 Seiten. Carl Hanser Verlag. 2013

Mit „Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer“ hat Alex Capus nach seinem unwiderstehlichen Bestseller „Léon und Louise“ wieder ein großartiges Buch vorgelegt.

Es sind die Biografien von drei Menschen, die vor und während des Zweiten Weltkrieges gelebt haben. Und wie in so vielen seiner Werke hat Capus auch hier wieder unter großzügiger Auslotung seiner schriftstellerischen Freiheit Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die real gelebt haben, und deren Leben er wieder aufwendig recherchiert und großartig und sehr sehr spannend geschildert hat.

Es sind dies der Schweizer Physiker Felix Bloch (1905 bis 1983), der in Los Alamos in den USA am Bau der Atombombe mitgearbeitet hat sowie die italienisch-französische Sängerin Laura d`Oriano (1911 bis 1943), die als einzige Frau in der Geschichte Italiens als Spionin verurteilt und hingerichtet wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs und last but not least der begnadete und „phantasiebegabte“ Maler und Zeichner Emile Gilliéron (1885 bis 1939), die „rechte Hand“ von Heinrich Schliemann, der bei all seinen archäologischen Ausgrabungen und Funden in Troja und Mykene stets an dessen Seite und der zum großen Kunstfälscher und auch zum reichen Mann wurde.

Die Art und Weise, wie Capus uns Leser durch das Leben dieser drei Hauptdarsteller (von denen wir alle bestimmt schon mal irgendwann gehört haben) führt, ist einfach unübertroffen. Und als Leser fragt man sich während der interessanten Lektüre, ob sich nicht diese drei Menschen einmal hätten begegnen können. Zum Beispiel im Hauptbahnhof Zürich, dem Ausgangspunkt des Romans, hätten sich Laura und Felix begegnen können. Aber Capus läßt es zu keiner Begegnung kommen, er läßt aber immerhin die Hoffnung bis zum Ende des Buches bestehen, sie könnten sich vielleicht unter Umständen dort in Zürich wenigstens bemerkt haben. Und das ist doch auch schön.

Besonders interessant und vor allem zeitnah finde ich die Beschreibung des Lebensweges von Felix Bloch, der seinerzeit bei Werner Heisenberg in Dresden promoviert hatte und später 1952 den Physik-Nobelpreis erhielt für seine Entdeckung der Kerninduktion, einer neuen Methode zur Messung des magnetischen Moments von Atomkernen und daß diese Kerninduktion auf direktem Weg zur heute gebräuchlichen Magnetresonanz-Tomografie geführt und die medizinische Diagnostik revolutioniert hat.

Und die schöne hingerichtete Laura hat später auf Betreiben ihres alten Vaters doch noch eine Grabstätte erhalten auf dem Friedhof Verano in Rom, auf dem auch Garribaldi und Sergio Leone ruhen. Als ihr Vater am 8. Juni 1962 das Zeitliche segnete, wurde er neben ihr zur letzten Ruhe gebettet. Na bitte!

Ich bin noch ganz begeistert von diesem so vielseitigen und interessant geschriebenen Buch und kann es nur weiterempfehlen, zumal es in der evangelischen Bücherei in Remagen auch vorliegt. Von Siggi

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

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