Die Filmerzählerin: Hernán Rivera Letelier

Hernan Lettier: dei filmerzählerin. Suhrkamp. 2011
Hernán Rivera Letelier: Die Filmerzählerin. 104 Seiten. Insel Veralg. 2011

Inmitten der chilenischen Wüste Atacama in einer armen Wellblechhütte lebt ein versehrter Vater mit seinen fünf Kindern. Er ist seit einem Unfall gelähmt, die hübsche Frau ist ihm weggelaufen und die Armut beherrscht das Familienleben. Konnte vor dem Unfall noch die ganze Familie regelmäßig ins Kino gehen, ist es damit nun vorbei. So wird die jüngste, eine Tochter, auserwählt, das Kino zu besuchen und danach der Familie den Film möglichst realitätsgetreu wieder zu erzählen.

Maria Margarita, die Filmerzählerin, treibt ihr Erzähltalent zu immer größeren künstlerischen Höhepunkten. Sie benutzt Requisiten, schminkt sich wie eine Diva und zuletzt beschließt man in der Familie, dass man das „Erzählkino“ erweitern und Eintritt nehmen werde.

Was so wunderbar einfach und hoffnungsfroh beginnt, des endet in einem Abgesang auf das einfache Leben durch den Fortschritt mit Fernsehen, Familienglück und einem melancholischen Ende.

Die „Filmerzählerin“ ist ein Buch, das auf den ersten Blick sehr kurz und einfach erscheint. Doch wenn man genauer hinsieht, entblättert sich eine Geschichte, in der so viel mehr steckt, als man zuerst dachte: Lebensfreude und Melancholie, Zusammenhalt und Schmerz sowie ein starker Kontrast zwischen Einöde und Lebendigkeit.

Rivera Letelier selbst wuchs in einem Bergbaudorf in der nordchilenischen Wüste auf und seine Mutter starb, als er noch ein Kind war. Wie seinen Heldin Maria Margarita lebte er früh allein, auf sich gestellt und zog sich mit seinem Talent am eigenen Schopf aus dem Staub.
Er gehörte zu den wenigen, die die Werksbibliothek regelmäßig besuchten und Geschichten begeisterten ihn schon immer. Als in einem Schreibwettbewerb als erster Preis ein Abendessen ausgelobt wurde, beteiligte sich der hungrige Hernan Letelier mit einem Liebesgedicht – und gewann den ersten Preis, Seither schreibt er.
Von Birgit: Krankenhausbücherei der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel

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Torstraße 1: Sybil Volks

Sybil Volks: Torstraße 1. 400 Seiten. Deutscher Tachenbuch Verlag. 2012.
Sybil Volks: Torstraße 1. 400 Seiten. Deutscher Tachenbuch Verlag. 2012.

1929 eröffnet im Osten Berlins das Kreditkaufhaus Jonass des jüdischen Kaufmanns Heinrich Grünberg, in dem sich auch die ärmeren Familien Berlins fast alle Wünsche erfüllen können, indem sie ein Viertel des Kaufpreises anzahlen und den Rest in Ratenzahlung begleichen. Bei der feierlichen Eröffnung wird die hochschwangere Angestellte Vicky Springer von den Wehen überfallen und bringt in der Poststelle des Kaufhauses ihre Tochter Elsa zur Welt. Niemand außer ihrer Freundin Elsie weiß, dass der Juniorchef des Kaufhauses, Harry Grünberg, der Vater ihres Kindes ist.
Bei der Geburt assistiert neben einer alten Frau auch der Zimmermann Wilhelm Glaser, der am Bau des Gebäudes beteiligt war und deshalb zur Feier eingeladen ist. Am selben Tag bringt seine Frau Martha ihren Sohn Bernhard zur Welt. Die ledige Vicky, deren Beziehung zu ihrem jüdischen Liebhaber geheim bleiben muss, findet einen „gewissen Familienanschluss“ an die Familie Glaser und die beiden gleichaltrigen Kinder wachsen zunächst fast wie Geschwister auf, bis sie durch die politischen Ereignisse auseinander gerissen werden, jedoch immer in Kontakt bleiben, so gut es unter den Umständen möglich ist.

Dem Kaufhaus Jonass steht eine wechselvolle Existenz bevor: nach der Enteignung der jüdischen Besitzer und deren Emigration nach Amerika bemächtigen sich die Nationalsozialisten des Gebäudes und bringen dort die Leitzentrale ihrer Hitlerjugend („Reichsjugendführung“) unter. Nach dem Krieg wird es als „Haus der Einheit“ als SED-Parteisitz genutzt,

ab 1959 beherbergt es außerdem das „Institut für Marxismus-Leninismus“. Jahre später, nach der Wende, steht es zunächst leer, bis es nach der Rückübertragung an die Erben und dem Wiederverkauf zum „Soho House Berlin“ wird.

Diese ganzen Entwicklungen verfolgt der Leser abwechselnd aus der Perspektive Elsas, die in Westberlin lebt, und Bernhards, der in der DDR als Journalist für die Zeitung „Neues Deutschland“ tätig ist und – zumindest zu Beginn – an die propagierten Ideale seines Landes glaubt. Sowohl Elsa als auch Bernhard gründen Familien, die im losen und zu DDR-Zeiten heimlichen Kontakt stehen, das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder steht exemplarisch für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den beiden deutschen Staaten.

Sybil Volks, geb. 1965, lebt als freie Autorin und Lektorin in Berlin, unweit der Torstraße. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien renommierter Verlage und erhielt mehrere Preise und Stipendien. Sie ist Mitglied der Mörderischen Schwestern, des Verbands deutschsprachiger Krimiautorinnen.
2012 erschien ihr zweiter Roman „Torstraße 1“ um zwei Familien und ein Haus im Herzen Berlins. Von Elke aus Bad Sobernheim: Öff. Bücherei Kulturhaus Synagoge

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Eines Abends in Paris: Nicolas Barreau

Thiele & Brandstätter Verlag
Nicolas Barreau: Eines abends in Paris. 368 Seiten. Thiele & Brandstätter Verlag. 2012

Von Nicolas Barreau, der einigen Lesern durch seine Bücher „Die Frau meines Lebens“ und „Das Lächeln der Frauen“ bekannt sein wird, gibt es eine neue, ansprechende, liebevolle und spannende Geschichte über die Liebe zu einer Frau, zu Paris und zum Kino.
Im gewohnten bildhaften Stil lässt er nicht nur die sympathischen Personen zum Leben erwachen, sondern den Leser wunderbare Spaziergänge in Paris machen und die Abendlichter in der Seine sich spiegeln sehen. Vor den eigenen Augen erscheinen die roten Plüschsessel eines nostalgischen Kinos und man trinkt mit Alain und seinem Freund Rotwein. Die romantische Stimmung, die schon das Cover ausstrahlt, zieht sich durch das ganze Buch.
Der fast 30jährige Alain gibt seinen sicheren und gut bezahlten Job auf, als er von seinem Onkel dessen nostalgisches Kino, das Cinema Paradis, in Paris übernehmen kann. Mit großer Leidenschaft führt er dieses Kino und mag seine Besucher. Ganz besonders die Frau im roten Mantel, die immer auf demselben Platz in Reihe 17 sitzt. Als er sich endlich entschließt sie anzusprechen, verbringen die beiden einen wunderschönen Abend und verabreden sich für die nächste Woche. Mélanie erscheint nicht mehr. Was ist geschehen?

Parisliebhabern und Freunden romantischer Liebe wird dieses Buch gefallen.
Von Regina aus Hannover: Treffpunkt Jakobi Bücherei

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Der Poet der kleinen Dinge: Marie Sabine Roger

Marie-Sabine Roger: Der Poet der kleien Dinge. Hoffman und Campe. 2011
Marie-Sabine Roger: Der Poet der kleinen Dinge. 238 S. Hoffman und Campe. 2011

Die Begegnung mit dem behinderten Gerard verändert das Leben zweier bis dahin hoffnungsloser Menschen.

Gerard ist verkrüppelt, er sabbert, kann sich nicht richtig mitteilen. Schon sein Anblick müsste abstoßend wirken. Und doch ist es Gerard, der unglaubliche Freude an den kleinen Dingen des Lebens entwickelt. Es ist Gerard, der mit Gedichten überrascht, dessen Kenntnis ihm niemand zugemutet hätte. Die Begegnung mit ihm wird das Leben zweier Menschen verändern.
Die eine ist Alex, eine Weltenbummlerin, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Sie reist von Ort zu Ort und bleibt nur so lange, so lange sie sich nicht binden muß und es für sie interessant bleibt.  So kommt es, dass Alex in einem kleinen Ort in der Normandie auf einer Hühnerfarm Arbeit findet. Sie wohnt bei Gerard’s Familie, seinem Bruder Bertrand und der Schwägerin Marlene zur Untermiete. Alex gibt sich Mühe, Gerard zu verstehen und ihm zu helfen als Marlene diesen „Klotz am Bein“ am liebsten loswerden möchte.
Der andere ist Cederic, ein 28 Jahre alter Arbeitsloser, der mit seinem Freund Olivier am Kanalufer sitzt und seiner gescheiterten Beziehung zu Lola nachtrauert. Die Bekanntschaft mit Gerard wird ihn zu der Erkenntnis bewegen, dass man in jeder Situation viel Freude und Spaß am Leben haben kann.

Der Autorin ist es gelungen sehr vielschichtige Persönlichkeiten zu kreieren. Die Empfindungen dieser Menschen sind sehr gut sichtbar, die bedrückende Atmosphäre der kleinen Stadt wird sehr gut widergegeben.
Es ist in schöner, leichter Sprache geschrieben und durch die Aufteilung in kurze Kapitel lässt es sich schnell lesen.
Ein sehr interessantes Buch, das den Blick auf die Schwere der eigenen Probleme verändern kann. Für alle, die über die Werte des Lebens noch einmal nachdenken möchten.
Von Gosia aus Bad Sobernheim: Öff. Bücherei Kulturhaus Synagoge

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Heute bin ich: Mies van Hout

Mies van Hout. Heute bin ich. Arcari. Verlag  2012.
Mies van Hout. Heute bin ich. Aracari. Verlag 2012.

Zwanzig Emotionen werden auf einer Doppelseite dargestellt und beschrieben.

Auf der einen Seite der Fisch, in leuchtenden Farben mit Pastellölkreiden und einer einzigartigen Mimik auf schwarzem Grund, und gegenüber das zugeschriebene Adjektiv auf farbigem Grund. Neugierig, mutig, zornig, stolz, neidisch, verliebt, böse, zufrieden, verwirrt, glücklich … 20 mal Gefühle, positive und negative, alle gleichberechtigt nebeneinander, für jeden Tag und jede Stimmung ist etwas dabei.

Ohne eine Ahnung, was mich in diesem Buch erwartet, weckt der Einband bereits positive Gefühle und vor allem Neugier. Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, „Heute bin ich“, und darunter ein leuchtend bunter Fisch mit großen, strahlend fröhlichen Augen, und vor Freude lachend, Lebensfreude pur. Ganz treffend nun auch gleich der erste Fisch: neugierig; kräftig gelb, große, eben neugierige Augen, große Nase. Die erste Frage stellt sich schnell: „Wie sehe ich neugierig aus?“
Weiter geht´s: „Schau doch mal in den Spiegel!“
Oder: „Wie sehen andere heute aus?“, in der Straßenbahn, im Restaurant, im Theater.

Auf humorvolle, leichte Art und Weise regt dieses Buch dazu an, sich Gedanken über die eigene Gefühlswelt zu machen oder auch mit anderen ins Gespräch darüber zu kommen. Besonders Kindern wird mit diesem Buch der Einstieg in ein sehr schwieriges, z. T. noch als Tabu geltendes, Thema erleichtert. Die Symbolik von Farben wird den Kindern näher gebracht und regt die eigene Kreativität an. Die Bilder, bzw. die Gefühle, können in wunderbaren einfachen Strichzeichnungen, ausgefüllt mit kräftigen Farben, nachgemalt werden. Ein neu erworbener Wortschatz lässt die Kinder ihre Empfindungen besser und differenzierter ausdrücken und verbessert ihre Sprachkompetenz. Denn über die gemeinsame Betrachtung der Bilder entwickeln sich leicht Gespräche: „was ist der Unterschied zwischen zufrieden und sorglos oder zornig und böse?“ Es wird durch die Zeichnungen angeregt genauer zu beobachten, um die feinen Nuancen zu erkennen und zu verstehen.

Für mich eines der schönsten Bilderbücher des Jahres 2012, dass ich immer wieder zur Hand nehme, durchblättere, und dass mich dann auch immer ein bisschen glücklich macht. Empfehlenswert für kleine Menschen ab 3 Jahren und alle großen Menschen.

Als Ex-Aquarianer kann ich nur bestätigen, dass Fische durchaus zu einer sehr farbenfrohen, ausdrucksstarken Gefühlswelt fähig sind, im Gegensatz zu ihrem Image. Von Regina: Treffpunkt Jakobi Bücherei Hannover

Dieses wundervolle Buch kann derzeit noch nicht in der Bücherei ausgeliehen werden. Hinterlasse doch einen positiven Kommentar, sicher geht es dann schneller.

1913: Florian Illies

Florian Illies. 1913 - Der Sommer des Jahrhunderts. 320 Seiten. Fischer. 2012
Florian Illies. 1913 Der Sommer des Jahrhunderts. 320 Seiten. Fischer. 2012

Florian Illies erstellt in seinem Buch ein kunstvolles Mosaik des Jahres 1913.
Er beschreibt die Welt im Umbruch, die Künstler und Kunstwerke des Jahres 1913, die Geschichte machten.
In diesem Jahr werden die Malerei und die Musik ins Extreme gesteigert.
In den Metropolen Europas begegnen wir vielen Künstlern, die mit ihren Werken unsere Kunstwelt prägten. Wir treffen Rilke, ewig zaudernd. Freud, der zunehmend depressiv wird. Proust, eingeschlossen in seinen Erinnerungen „ Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Kafka, der einen 22 Seiten langen Heiratsantrag verfasst, um auf seine Leiden und Fehler hinzuweisen. Die Liebesgeschichte von Alma Mahler und Oskar Kokoschka wird erzählt, wie auch die Erfindung des Jazz durch Louis Armstrong.

Das Buch enthält ein buntes Panorama an Begebenheiten und Anekdoten aus der Welt der Kunst und unterhält nicht zuletzt durch die Mutmaßungen des Autors.
Aus heutiger Sicht spürt man etwas Bedrohliches oder assoziiert den Zerfall und die Extreme mit Zerstörung und Krieg. Leider wurde auf die Beschreibung der Lebenssituation der Arbeiterschaft verzichtet auch die Politik und die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen finden keinen Eingang.
Das Buch ist trotz dieser Schwäche sehr unterhaltend und weckt das Interesse an den Kunstwerken der Protagonisten.
Es erzählt in unterhaltsamer weise die Entwicklung der Kunst des Jahres 1913 aus europäischer Sicht und die gegenseitige Einflussnahme von Literatur, Malerei und  Musik.
Von Diana aus Bad Sobernheim: Öff. Bücherei Kulturhaus Synagoge

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Ein ganzes halbes Jahr: Jojo Moyes

Jojo  Moyes: Ein ganzes halbes Jahr. 512 Seiten. rororo. 2013
Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr. 512 Seiten. rororo. 2013

Das Buch „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes erzählt die Geschichte von Louisa Clark, genannt Lou, und William Traynor, genannt Will.
Lou ist eine 26-jährige junge Frau, die noch bei ihren Eltern zuhause wohnt. Sie arbeitet in einem Café und liebt ihren Job über alles. Mit ihrem Gehalt versucht sie, so gut es geht, ihre Familie finanziell zu unterstützen. Denn in Lou’s Familie ist nur wenig Geld vorhanden, ihre Mutter pflegt den Großvater zu Hause, ihr Vater hat Angst davor, dass er seinen Job verliert und ihre Schwester muss ihr Kind versorgen. Der Inhaber des Cafés schließt dieses und Lou verliert ihren Job. Die Verzweiflung ist riesig, so dass sie sich auf den Weg zum Jobcenter macht. Dort bekommt sie, nach einigen nicht prickelnden Jobangeboten, dann einen Job als Pflegekraft angeboten. Lou ist sehr skeptisch, da sie keine Pflegeausbildung hat und eigentlich möchte sie auch keine fremden Menschen anfassen. Doch aufgrund der finanziellen Sorgen und nachdem ihr versichert wurde, dass sie nicht die körperliche Pflege übernehmen muss, geht sie zum Vorstellungsgespräch und bekommt schließlich auch den Job.
Sie kümmert sich von jetzt an um den 35-jährigen Will, der seit einem Unfall vor 2 Jahren im Rollstuhl sitzt, da er ein C4-C5 Tetraplegiker ist, dass heißt er kann seine Beine nicht mehr bewegen und die Bewegungsfreiheit der Arme und Hände ist stark eingeschränkt. Früher war Will ein absoluter Sportsfan und hat viel Sport getrieben, doch seit dem Unfall hat er seine Lebenslust verloren und ist genervt, dass er ständig auf seine Mitmenschen angewiesen ist.

Als Lou und Will das erste Mal aufeinander treffen wird schnell klar, dass sie total unterschiedliche Charaktere haben. Lou ist eine junge Frau mit einem ungewöhnlichen Kleidungsstil, die ein einfaches und unspektakuläres Leben in der Kleinstadt lebt. Sie hat keine wirklichen Ambitionen etwas mehr aus ihrem Leben zu machen und ist zufrieden.

Will war bis vor seinem Unfall ein sehr lebenslustiger Mensch, der die ganze Welt bereisen wollte und alles Mögliche ausprobieren wollte um seine Grenzen zu testen. Nach seinem Unfall hat sich sein Leben total verändert, denn er ist auf die Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen und muss sich nach einer Zeit eingestehen, dass er seine eigene Grenze erreicht. Dadurch ist er verbittert und er sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben, empfindet keine Freude mehr und lässt keine Menschen an sich ran. So auch Lou als seine neue Pflegeperson. Will hat kein Interesse daran, dass sich Lou um ihn kümmern und ihm neuen Lebensmut geben soll. Lou ist enttäuscht und kann diese Haltung nicht verstehen, sodass sie oft überlegt alles hinzuschmeißen, doch die Geldsorgen halten sie davon ab. Nach und nach beginnt das Eis zwischen Lou und Will zu bröckeln. Will versteht nicht, warum Lou mit ihrem einfachen Leben zufrieden ist und nicht mehr aus sich machen will und zeigt ihr auf, was sie bisher verpasst hat. Auch Lou lernt die Welt mit anderen Augen zu sehen und erkennt, dass ein Leben im Rollstuhl nicht einfach ist.

Das  Buch „Ein ganzes halbes Jahr“ hat mir sehr gut  gefallen und mich sehr berührt. Es ist eine Geschichte, die einem ans Herz wächst und einen auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt. Jojo Moyes gelingt es mit ihrem wunderschönen Schreibstil eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Man kann sich super in die Geschichte hinein versetzen. Die Autorin kann auch Außenstehenden, die nichts mit Behinderungen zu tun haben, ein Bild von der Situation zu vermitteln. Ich habe viele neue Einblicke in das Leben mit Behinderung bekommen.
Die Geschichte von Lou und Will ist für den Leser ein Wechselbad der Gefühle, es gibt viele traurige Momente, aber auch lustige und witzige Szenen. „Ein ganzes halbes Jahr“ ist eine Geschichte über die Liebe und das Leben. Meiner Meinung nach, eine ganz besondere Geschichte, die einen fesselt und tief im Herzen berührt. Von Vanessa

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Vier Arten, die Liebe zu vergessen: Tommie Bayer

Tommie Bayer: Vier Arten die Liebe zu vergessen
Tommie Bayer: Vier Arten die Liebe zu vergessen. 281 S. Piper. 2012

Vier ehemalige Schulfreunde treffen sich nach zwanzig Jahren wieder und stellen sich ihrer Vergangenheit.

Vier Schulfreunde treffen sich am Grab ihrer ehemaligen Lehrerin nach zwanzig Jahren wieder. Von einer sentimentalen Stimmung ergriffen, lädt Michael die Freunde von einst zu sich nach Venedig ein. Seine Hoffnung, die alte Verbundenheit wieder zu entdecken und die Freundschaft zu erneuern, erweist sich als Illusion. Jeder stellt sich an diesem gemeinsam verlebten Wochenende seiner eigenen Vergangenheit. Vor der Kulisse der morbiden Schönheit Venedigs lässt Tommie Bayer den Leser in einen Abgrund aus gescheiterten Lebensentwürfen und Liebesbeziehungen schauen.
Thommie Bayer hat in seinem gewohnt sanft melancholischen Stil einen stillen Roman über die großen Fragen des Lebens geschrieben, über Freundschaft, Liebe und Lebensräume.
Leider wirkt das Ende der Geschichte ein wenig konstruiert.

Ein leicht zu lesendes Buch für Freunde ruhiger Literatur und Tommie- Bayer- Fans.
Von Christine Lesepunkt: Waldbröl

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