Zwischenspiel: Monika Maron

192 Seiten Monika Maron: Zwischenspiel. 192 S. S. Fischer. 2013
Monika Maron: Zwischenspiel. 192 S. S. Fischer. 2013

Wenn die Toten noch einmal mit uns sprechen könnten – klärt sich dann manches auf, was sonst für immer im Dunkeln bliebe?

Wie viel Klarheit wollen die Lebenden denn wirklich?

Monika Maron gelingt mit „Zwischenspiel“ eine abgeklärte und süffisante Zwischenbilanz mit erstaunlichen Ergebnissen.

Als Ruth am Tag von Olgas Begräbnis erwacht, verschwimmen plötzlich die Buchstaben vor ihren Augen. Schaut sie zum Himmel, kommt er ihr anders vor als sonst. Etwas an ihrer Wahrnehmung hat sich verändert.
Ruth erscheinen Tote und Lebende, sie erlebt ein Selbstgespräch in Szenen und Bildern, in dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander und durcheinander stattfinden.
Das Hauptereignis des Tages, mit dem die Geschichte beginnt, ist natürlich Olgas Beerdigung – ihr Tod ist der Auslöser für Ruths Erschütterung. Es gibt Hinwiese auf Besonderheiten: Ruth verfährt sich auf dem Weg zu Friedhof, obwohl sie sich in ihrem gewohnten Viertel bewegt. Erschöpft  gerät sie abseits in einen ihr unbekannten Park. Die Beerdigung hat inzwischen längst begonnen.
Sie gibt es auf, dort noch teilzunehmen und ruht sich auf einer Parkbank aus.
In einer Mischung aus Trauer, Erschöpfung, Enttäuschung, aber auch Wohlbefinden erfährt Ruth in einem Tagtraum, wie die Vergangenheit wieder gegenwärtig wird.
Ihr Selbstgespräch wird erweitert durch Szenen und Bilder, die für sie real werden: Die Toten setzen sich zu ihr auf die Bank und sprechen mit ihr. Unter ihnen auch Olga, die gerade Verstorbene.

Der Rahmen dieser Geschichte spiegelt die Situation von Schriftstellern in der DDR aus jener Zeit wieder, in der ein Wechsel in den Westen noch möglich war.
Hier Treue, Solidarität und vom Staat bedrohte Verleger, dort im kapitalistischen Westen schnelle Akzeptanz, Geld und Ruhm. Wofür sich entscheiden, wo kann man leben, ohne schuldig zu werden?

„Schuld bleibt immer, so oder so!“ sagt Olga, die gerade Verstorbene.

Monika Maron, die diese Situation aus eigener Erfahrung gut kennt, erzählt von diesem Dilemma mit kluger Distanz und Humor: Es tauchen z.B. auch wundersame Geister auf wie das alte Ehepaar Margot und Erich Honneker. Die Honnekers weinen der guten alten DDR nach und wüten gegen den „konterrevolutionären Mob“, der sie verjagt hat.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste für den Evangelischen Buchpreis 2014.
Von Birgit Krankenhausbücherei der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel

Dieses Buch kann in der Bücherei augeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Male deine Helden 11: Katniss Everdeen

Die Tribute von Panem. Catching Fire. 140 Min. 2013. FSK ab 12 J.
Die Tribute von Panem. Catching Fire. 140 Min. 2013. FSK ab 12 J.

Die Handlung des Films setzt einige Monate nach den 74. Hungerspielen ein. Seit Katniss Everdeen und Peeta Mellark die Spiele entgegen der Regeln des Kapitols gemeinsam gewonnen haben, stehen sie im permanenten Fokus des weiterhin erzürnten Präsidenten Snow. Allein die inszenierte Geschichte vom „tragischen Liebespaar“ dient den beiden als Lebensversicherung und Schutz vor der Rache des Kapitols.

Katniss Everdeen aus  Tribute von Panem gemalt von Olivia, 13 Jahre!!
Katniss Everdeen aus Tribute von Panem gemalt von Olivia, 13 Jahre!!

Zu Anfang des Films trifft sich Katniss mit ihrem Jagdgefährten Gale im Wald, wo sie gemeinsam überlegen, wie sie dem Kapitol entfliehen könnten. Es wird klar, dass Katniss von den Hungerspielen schwer traumatisiert ist. So sieht sie statt eines Truthahnes einen Tribut, den sie erschossen hat, woraufhin sie einen Zusammenbruch erleidet… Wikipedia

Die neue DVD „Die Tribute von Panem 2“ kann in der Bücherei ausgeliehen werden.
Hier kannst du dich vormerken.

Die Rheinwiesenlager 1945 in Remagen und Sinzig: Wolfgang Gückelhorn, Kurt Kleemann

Die Rheinwiesenlager 1945 in Remagen und Sinzig
Wolfgang Gückelhorn, Kurt Kleemann: Die Rheinwiesenlager 1945 in Remagen und Sinzig – Fakten zu einem Massenschicksal 1945. 120 S. Helios Verlag. 2013

Kurz vor Kriegsende und unmittelbar danach sah sich die US- Armee einer ungeahnten Zahl von Kriegsgefangenen gegenüber. Mit 60 000 hatte man nach der Invasion gerechnet. Tatsächlich waren es 3,4 Millionen. Auf großen Flächen (Wiesen oder Äcker) wurden umzäunte, ungeschützte Lager für jeweils bis zu 100 000 Menschen eingerichtet, die sehr schnell völlig überbelegt waren (In Remagen war die höchste Belegungszahl 169 000). Es mangelte an Nahrungsmitteln, Latrinen und Krankenversorgung. In dem kurzen 4-5 monatigen Bestehen dieser Lager kamen sehr viele Gefangene ums Leben: Aus Entkräftung, Krankheiten oder beidem.

Bekannt wurden die Erdlöcher, die sich die Gefangenen selbst gegraben haben, um wenigstens vor dem Wind geschützt zu sein. Gegen den langanhaltenden Regen, der damals fiel, half das nicht.

Nach der Auflösung der Lager im September 1945 bildeten sich schnell Legenden über die Anzahl der Toten. Gegen diese Berichte wollten die beiden Autoren vorgehen, indem sie die Fakten aufgearbeitet und neu bewertet haben. Sie ließen amerikanische Wachsoldaten und deutsche Gefangene zu Wort kommen, zeigen Fotos und Statistiken.

Wer sich für zeitnahe, regionale Geschichte interessiert, findet hier aufschlussreichen Lesestoff. Von Barbara

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Das Nebelhaus: Erich Berg

Erich Berg: Das Nebelhaus.
Erich Berg: Das Nebelhaus. 416 S. Limes Verlag. 2013

Was geschah in der Blutnacht von Hiddensee?

Seit Jahren haben sich die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie aus den Augen verloren. Als die sich im Internet wieder begegnen, verabreden sie sich für ein Wiedersehen auf Hiddensee. Doch das Treffen endet mit einem grauenvollen Verbrechen.

In einer stürmischen Septembernacht werden drei Menschen erschossen, eine Frau wird schwer verletzt und fällt ins Koma.
Zwei Jahre nach dem Massaker beginnt die Journalistin Doro Kagel, den Fall neu aufzurollen. Nach und nach kommt sie den tatsächlichen Geschehnissen jener Nacht auf die Spur und bald keimt in ihr ein schrecklicher Verdacht auf….

Das Buch ist sehr spannend geschrieben… und man fragt sich bereits ziemlich am Anfang: Wer waren die Toten überhaupt?
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Spannung baut sich recht schnell auf.
Eric Berg schafft es, den Leser bis zum Schluss in die Irre zu führen und dann ist die Überraschung doch groß. Von Birgit Krankenhausbücherei der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel

Dieses Buch befindet sich “noch” nicht im Büchereibestand. Schreibe doch bitte einen Kommentar, so kann dein Interesse bei den Neuanschaffungen berücksichtigt werden.

Caravan: Marina Lewycka

marina Lewyka: Caravan
Marina Lewycka: Caravan. 380 S. dtv premium. 2007

„Caravan“ von Marian Lewycka, von 2007, für mich das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe!

Die Chance, einen Sommer mit jungen Erwachsenen aus aller Welt zu verbringen gibt es in diesem Fall nicht auf dem Campingplatz, sondern unter Saisonarbeitern, die aus unterschiedlichen Gründen auf einem englischen Erdbeerfeld landen. Mich fasziniert die sorgfältige Herausarbeitung der Charaktere, der politisch-geografischen Hintergründe, das Spiel mit der Sprache. Die gemeinsame Fremdsprache und die nonverbale Kommunikation über die Sprache hinaus beziehen die Lesenden in die verflochtenen Beziehungen der Erdbeeerpflücker mit ein.

Freundschaft im globalisierten Europa fernab einer Sprachreisenelite: spannend in der Handlung, kurzweilig im Schreibstil und erschreckend ehrlich. Von Beate Surek

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Tomaten mögen keinen Regen: Sarah Michaela Orlovský

Mit dem Evangelischen Buchpreis 2014 ist die Schriftstellerin Sarah Michaela Orlovský für ihren Jugendroman ab 12 J. „Tomaten mögen keinen Regen“ ausgezeichnet worden.

Evangelischer Buchpreis für Sarah Michaela Orlovský, 2014. Ein Jugendbuch ab 12 Jahren. Tomaten mögen keinen Regen, Wiener Dom-Verlag 2013, Jugendbuch ab 12, Roman, 176 S.
Sarah Michaela Orlovský:
Tomaten mögen keinen Regen. 176 Seiten. Wiener Dom-Verlag. 2013

Die junge Autorin wurde 1984 in Oberösterreich geboren und ausgebildet. Außer in Wien hat sie noch in Zambia, Armenien, Äthiopien, der Slowakei und Rwanda gearbeitet und gelernt. Zur Zeit lebt sie in Vöcklabruck und arbeitet in einem Jugendzentrum. „Tomaten mögen keinen Regen“ ist ihr erster Roman.

Die zwei Ordensschwestern, Rosa und Miki, führen ein Waisenhaus, „Haus Betlehem“, in ländlicher Region eines nicht näher benannten Landes und betreuen fünf Kinder und Jugendliche. Hovanes ist der älteste und gleichzeitig der Protagonist des Romans, aus dessen Ich-Perspektiven erzählt wird. Er lebt dort zusammen mit Eilis, Gaya, Sirup und Tiko, der jüngsten in der Gemeinschaft. Alle fünf haben ein Handicap und wurden von ihren Eltern verlassen, weil diese gestorben sind oder ihre Kinder nicht wollten. Wie nun diese sieben Personen, mit ihren Bedürfnissen und Wünschen, mit ihren Sorgen und Ängsten, mit ihren Behinderungen, mit Stärken und Schwächen zusammen leben und ihren Alltag meistern, davon handelt dieser Roman.

Aus Hovanes Sicht erleben wir den Alltag seiner „Familie“ über einen Sommer lang: einkaufen, kochen, backen, spielen, im Garten Unkraut jäten, Tomaten gießen, Kaninchenställe bauen und Rangeleien wie sie bei Kindern üblich sind. Auch werden uns Einblicke in das Seelenleben des Ich-Erzählers Hovanes ermöglicht. Spannend ist der Inhalt nicht, aber wie er geschrieben ist: ein einfacher, knapper, trockener und humorvoller Schreibstil lässt die Beteiligten für uns lebendig werden und das Buch kurzweilig.

Mit der Journalistin Ana, die einen Zeitschriftenartikel über die behinderten Kinder im Waisenheim schreiben will, wechselt die Erzählperspektive in einigen Kapiteln. Ana selbst macht einen inneren Wandel durch und wechselt am Ende von der außenstehenden Beobachterin zum Mitglied der Gemeinschaft.

Weiter wird Spannung durch kurze, eingeschobene Prolepse, die farblich abgesetzt sind, erzeugt: Hovanes, auch hier als Ich-Erzähler, hat große Schuldgefühle. Irgendetwas muss passiert sein. Fast bis zum Schluss wird der Leser auf die Folter gespannt, was denn nun wirklich passiert ist.

Ein sehr ruhiges, schnell zu lesendes und unterhaltsames Buch mit Nachwirkung.
Von Regina, Treffpunkt Jakobibücherei Hannover

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Male deine Helden 9: Inu Yasha

Inu Yasha
Rumiko Takahashi: Inu Yasha. Genre: Fantasy, Drama, Komödie. Egmont Verlag. 1996 bis 2008

Die Handlung von Inu Yasha spielt vorrangig im Japan der Sengoku-Zeit (15. und 16. Jahrhundert). Viele der Charaktere sind Yōkai, Oni oder andere Wesen aus der japanischen Mythologie. Der Hauptcharakter Inu Yasha sowie einige weitere basieren auf den Inugami. Yōkai sind mächtige übernatürliche Wesen, die auch in menschenähnlicher Gestalt auftreten. Im Gegensatz zum westlichen Dämon sind sie aber keineswegs ausschließlich böse. Die Handlung dreht sich vorrangig um den Kampf der Hauptcharaktere gegen einen Dämon namens Naraku. Außerdem geht es um die Dreiecksbeziehungen zwischen Inu Yasha, Kagome und Kikyō. Wikipedia

Inu Yasha gemalt von Luap
Inu Yasha gemalt von Luap

 

 

 

 

Diese Manga Reihe kann leider nicht in der Bücherei ausgeliehen werden.

Mieses Karma: David Safier

David Safier: Mieses Karma
David Safier: Mieses Karma, 4 CDs. Argaon Verlag. 2013

Ich habe das Buch, Mieses Karma, einmal einer Freundin empfohlen die eine Fahrradtour über mehrere Tage machte und etwas Leichtes suchte um abends vor dem Schlafen noch ein paar Seiten zu lesen. Sie hatte das Buch am Ende ihrer Reise ausgelesen und hat auch alle weiteren Bücher von David Safier ausgeliehen.

Das Hörbuch “ Mieses Karma“ umfasst 4 CDs und wird von Nina Petri gelesen. Sie ist uns als Schauspielerin aus vielen erfolgreichen Filmen bekannt (u.a. Allein unter Frauen, Lola rennt und Emmas Glück).

Der Autor David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der letzten Jahre. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Bremen als Drehbuchautor (u. a. Nicola und Berlin, Berlin) und Schriftsteller. Bei diesem seinem ersten Roman hat er sich einmal richtig austoben können ohne Rücksicht auf Einschaltquoten und Bildschirmtauglichkeit.

Die Protagonistin Kim ist zu Hause kaum vorhanden und im Job erfolgreich rücksichtslos und Karriere besessen. Nach ihrem Tod beginnt für sie eine Reise durch viele Körper. Sie beginnt ganz unten auf der Reinkanationsleiter als Ameise, denn sie hat einiges an Schuld abzuarbeiten.

David Safier schrieb mit schrägem Witz und Tempo eine wirklich originelle Geschichte, deren Charme auch jene erliegen werden, die Anspruchsvolleres zu lesen gewohnt sind. Dieses Werk über das Thema „Reinkarnation und Karma“ ist nicht allzu tiefgründig. Es ist perfekt zum Schmunzeln und Abschalten. Ich habe beim Hören viel gelacht und viel Spaß gehabt. Die CD-Version ist besonders hörenswert.

Ich empfehle dieses Hörbuch Leuten die sich gerne auf Humor einlassen. Denn es wird sie begeistern und zum Lachen bringen. Auch für Jugendliche geeignet. Von Heidi Bücherei Lukas Haus, Oldenburg

Mieses Kama kann in der Bücherei als Buch ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

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