Die Familie Willy Brandt: Torsten Körner

Torsten Körner. Die Familie Willy Brandt. 512 Seiten. Fischer. 2013
Torsten Körner. Die Familie Willy
Brandt. 512 Seiten. Fischer. 2013

Das Buch beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Zeit, die Willy Brandt mit seiner zweiten Frau Rut und den Söhnen Peter, Lars und Matthias in Berlin und Bonn verbracht hat.
Es ist kein Enthüllungsbuch aber erhellend für die, die sich heute noch für die Brandts interessieren.
Das komplexe Familiengefüge besteht aus dem vorwiegend abwesenden Vater, der als fröhlich und herzlich geschilderten Mutter, die den „Laden“ zusammenhält und den Söhnen, für die diese Art von Leben zunächst normal ist. „Das Fernsehen kam ja nicht jeden Tag zu uns“ sagte einer der Söhne zum Autor, der sich sehr viel Mühe gegeben hat, Freunde, Wegbegleiter, Mitarbeiter und die Kinder Willy Brandts (aus erster Ehe hat Willy Brandt noch die Tochter Ninja) zu befragen.
Das Ergebnis dieser Interviews ist das Bild eines facettenreichen, vielschichtigen Mannes, der durch sein Auftreten in der Öffentlichkeit große Emotionen wecken konnte, privat aber Gefühle eher abwiegelte.
Rut und Willy Brandt, das glamouröse Paar der Fünfziger Jahre in Berlin und der Sechziger Jahre in Bonn, sind sich in den späten Ehejahren fremd geworden. Jeder war wohl zu Gesprächen über diese Erstarrung bereit, aber jeder zu einem anderen Zeitpunkt….

Ich empfehle das Buch unbedingt. Es führt noch mal in die Bonner Republik ohne nostalgische Brille. Von Barbara

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Vogelweide: Uwe Timm

Uwe Thimm: Vogelweide. Kiepenheuer und Wisch. 2013
Uwe Timm: Vogelweide. 334 Seiten. Kiepenheuer & Witsch. 2013

Am selben Tag, an dem Eschenbach den Bankrott seiner Softwarefirma erkennen muss, beendet seine Geliebte, Anna, ihre äußerst intensive Liebesbeziehung. Eine Beziehung, die nicht nur ihrer beider Welt regelrecht aus den Angeln gehoben hat, sondern – als verheimlichter Teil einer Vierecksgeschichte – auch die ihrer „eigentlichen“ Partner Selma und Ewald.

Sechs Jahre später, abgeschieden und „reich an Zeit“ auf einer naturgeschützten Vogelinsel in der Elbmündung als Vogelwart lebend, hat Eschenbach zu sich selbst und zu seinem inneren Frieden gefunden. Als Anna, die nach der Trennung in den USA ein neues Leben angefangen hat, überraschend ihren Besuch ankündigt, rollt Eschenbach vor seinem inneren Auge noch einmal ab, was sie so stark zueinander zog, dass Anna für sich nur noch die Flucht weg von ihm und aus ihrer eigentlich glücklichen Ehe sah.

Leser, die Freude an sprachlich schönen, treffenden Formulierungen haben, werden diesen ruhig erzählten Roman lieben. Timm öffnet dem Leser den Blick für die feinen Unterschiede in den Beziehungen zwischen sich liebenden und wertschätzenden Menschen. Dass es trotzdem kein „Happy End“ im herkömmlichen Sinne geben kann, liegt daran, dass Anna und Eschenbach sich zu spät im Leben getroffen haben – und dass sie diese Tatsache auch akzeptieren können.

Mit „Vogelweide“ ist Uwe Timm m.E. wieder ein sehr lesenswerter Roman gelungen. Ausleihbar auch in der EÖB Oberwinter.
Von Irmgard

Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

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