Böse. – Lorenz Pauli und Kathrin Schärer

Böse. - Lorenz Pauli und Kathrin Schärer.
Böse. – Lorenz Pauli und Kathrin Schärer. Zürich: Atlantis-Verlag 2016, fest geb.

Auf dem Bauernhof brüsten sich die Tiere damit, dass sie nicht nur nett, sondern auch richtig böse sein können. Nacheinander führen der Hund, die Ziege, die Taube und auch das Schwein einander vor, was an Gemeinheit in ihnen steckt. Doch als die Katze eine kleine Maus entdeckt und ihr auflauert, kommt ihr das Pferd zuvor und setzt seinen schweren Huf auf die Maus. Gleichzeitig verkündet es, dass die Katze ab sofort keine Mäuse mehr jagen muss.

Den Tieren – und auch dem Betrachter und Leser – stockt der Atem. Warum hat das sonst für seine Sanftmut bekannte Pferd das gemacht? Diese Bosheit geht zu weit, da sind sich alle einig. Doch als die Katze außer Sichtweite ist, hebt das Pferd seinen Huf, unter dem die kleine Maus zusammengekauert, aber unversehrt hervorschaut. Das Pferd hat nur böse gespielt, damit die Katze, die genug Futter vom Bauern bekommt, in Zukunft die Mäuse in Frieden lässt. Die Tiere, die alle das Bösesein ausprobiert haben, sind erleichtert und froh.

In bewährter Manier mit unverwechselbarem Pinselstrich haben Pauli und Schärer diese Bilderbuchgeschichte erzählt und bebildert.

Zum behutsamen Vorlesen für ältere Kindergartenkinder sehr empfehlenswert, wirkt der einschneidende Schockmoment dennoch beängstigend. Doch es lässt sich gut thematisieren, was Bösesein für andere und den „Täter“ selbst bedeutet. Und wie es sich für ein Bilderbuch gehört, geht die Geschichte am Ende ja gut aus, auch wenn dies nichts an der Tatsache ändert, dass Katzen Mäusejäger sind.

Irmgard

Das Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Mauersegler: Christoph Poschenrieder

Poschenrieder, Christoph: Mauersegler : Roman / Christoph Poschenrieder. - Zürich : Diogenes, 2015. - 219 S.
Poschenrieder, Christoph: Mauersegler.  219 Seiten. Zürich, Diogenes. 2015

Wilhelm, Ernst, Heinrich, Siegfried und Carl kennen sich schon seit Kindertagen in einer Provinzstadt. Sie sind einander durch die vielen Jahre verbunden geblieben, spätestens zu ihrem persönlichen „Martinstag“ haben sie sich immer alle getroffen. Martin war der sechste Freund im Bunde, der aber schon in der Jugendzeit der Jungs gestorben ist. In der aufstrebenden Bundesrepublik waren alle mehr oder weniger erfolgreich und wichtig: Wilhelm als führender Justitiar einer großen Versicherung; Heinrich als Lebensmitteltechniker einer Suppenwürfeldynastie, in die er eingeheiratet hat; Ernst hat wichtige IT-Programme geschrieben, die immer noch eingesetzt werden; Siegfried war ein bekannter und anerkannter Intendant, mit Engagements in allen wichtigen Häusern; Und schließlich Carl, ein Journalist und Verfasser einiger Bücher und Erzähler der gemeinsamen Geschichte.
Nun im fortgeschrittenen Alter beschließen die fünf Männer eine WG zu gründen. In einer schönen Villa an einem See raufen sie sich zusammen, lassen sich gegenseitig ihre Macken und genießen die Zeit. Mit den Jahren kommen aber die Krankheiten. Keiner der fünf Herren kann sich vorstellen, den Lebensabend im Krankenhaus oder Pflegeheim zu verbringen. So versprechen sie sich feierlich, mit einem guten Rotwein und einer Zigarre und mit Hilfe eines von Ernst geschriebenen Computerprogramms, einander zu helfen, wenn der Lebenswille zu Ende geht.

Stilistisch ein sehr gut geschriebener Roman, der sich flüssig lesen lässt, zu einem Thema, das sehr aktuell ist. Unsere Bevölkerung wird immer älter, viele Menschen machen sich Gedanken, wie es einmal sein wird oder stecken sogar mitten in der Belastung, die die Pflege ihrer älteren Familienangehörige mit sich bringt. Der Autor hat sich mit dieser Thematik beschäftigt und trotz aller Ernsthaftigkeit eine aufmunternde Geschichte dazu entwickelt. Gefallen hat mir außerdem, dass es in der Geschichte mal um Männer geht, die zwar keine finanziellen Sorgen haben und für die Altersarmut keine Rolle spielt, die sich aber im Alter für ihre Umwelt engagieren und ihr Wissen und ihre finanziellen Möglichkeiten sinnvoll einsetzen und weitergeben.

Von Helene

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Leo kickt die besten Tore: – Sibylle Rickhoff

Leo kickt die besten Tore
Sibylle Rickhoff: Leo kickt die besten Tore. 57 Seiten. Arena. 2016

Leo spielt total gerne und gut Fußball, später möchte er ein echter Fußballstar werden. Daher will er so schnell wie möglich in einem Verein spielen, am liebsten wie sein Freund gleich bei den Größeren, obwohl er erst 6 Jahre alt wird. Dem Kapitän der Mannschaft passt dies gar nicht. Kann Leo bei einem wichtigen Punktspiel beweisen, dass er dazugehört?

Ein Buch aus der Reihe „Der Bücherbär – Wir lesen zusammen“, in jedem Kapitel ist ein Absatz in großer Fibelschrift für die Leseanfänger, das Kleingedruckte liest ein Erwachsener vor. Am Ende eines Kapitels gibt es jeweils eine Frage zum Leseverständnis, die Lösungen findet man Ende des Buches. Gerne allen fußballbegeisterten Jungen empfohlen.

Ju1, ab 6 Jahren

Andrea

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Eulenzauber – Rettung für Silberpfote: Ina Brandt

Ina Brandt: Eulenzauber - Rettung für Silberpfote. Band 2. Arena. 132 Seiten. 2015
Ina Brandt: Eulenzauber – Rettung für Silberpfote. Band 2. Arena. 132 Seiten. 2015

Flora fällt auf, dass die Arzthelferin der Tierarztpraxis von ihrem Papa sich merkwürdig benimmt. Ständig schleicht sie zu dem Schuppen hinterm Haus und dann ertappt Flora sie auch noch beim Klauen von Medikamenten. Irgendetwas stimmt da nicht.  Gut, dass Flora in der Zaubereule Goldwing eine neue Freundin gefunden hat. Gemeinsam wollen sie das Geheimnis aufdecken.

Eine spannende und unterhaltsame Geschichte für geübte Leseanfänger, ergänzt durch liebevolle schwarz-weiß Illustrationen. Dies ist der 2. Band der Serie „Eulenzauber“, die aber unabhängig voneinander gelesen werden können. Die Bände 3 und 4 erscheinen im März 2016.

Ju1, ab 7 Jahren

Andrea

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Mäc Mief und das total verrückte Baumstammwerfen: – Carola Becker

Mäc Mief und das total verrückte Baumstammwerfen. Carola Becker Südpol, 2016, 84 Seiten
Carola Becker: Mäc Mief und das total verrückte Baumstammwerfen. 87 Seiten. Südpol. 2016

Die Ruhe auf der Schafwiese von Mäc Mief wird gestört durch herumfliegende Heusäcke, Gummistiefel und sogar Baumstämmen. Was ist nur mit seiner Familie los? Wie sich herausstellt übt die ganze Familie Olifant für die Highland
Games, ein schottisches Volksfest. Am Wettkampftag sind alle ganz aufgeregt und auf ihre Disziplin konzentriert. Doch plötzlich verschwinden diverse Geldbörsen der Teilnehmer. Mäc Mief und seine Freundin, Hütehund Bonnie, haben einen Verdacht und machen sich auf die Suche nach dem Dieb.

Ein amüsantes Abenteuer mit schönen schwarz-weiß Illustrationen für geübte Leseanfänger aus der Reihe „Südpol Lesewelt Entdecker“.

Ju1, ab 7 Jahren

Andrea

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Liebe mit zwei Unbekannten: Antoine Laurain

Liebe mit zwei Unbekannten. Antoine Laurain Atlantik, 2015, 238 Seiten
Antoine Laurain: Liebe mit zwei Unbekannten. 238 S.
Atlantik. 2015

Der Pariser Buchhändler Laurent findet auf einer Mülltonne eine elegante Frauenhandtasche und macht sich auf die Suche nach ihrer Besitzerin. Die Handtasche offenbart einiges über sie, nur nicht ihren Namen und ihre Adresse. Laurent ist fasziniert und will die Unbekannte unbedingt finden. Sein Spürsinn und einige Zufälle bringen ihn auf den richtigen Weg und zu der Frau, in die er sich mittlerweile verliebt hat…

Ein leicht zu lesender Roman für alle Liebhaberinnen der Bücher von Nicolas Barreau. Paris, Bücher, Herz und Schmerz, alles ist dabei, ohne dass die Lektüre kitschig wird.
Die perfekte Entspannungs- und Urlaubslektüre!

Helene

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Muttergehäuse: Gertraud Klemm

Gertraud Klemm: Muttergehäuse. Roman. Wien: Kremayr &Scheriau 2016, fest geb.: 157 S. Gertraud Klemm: Muttergehäuse. Roman. Wien: Kremayr &Scheriau 2016, fest geb.: 157 S. Mttergehäuse: Klemm. Roman
Gertraud Klemm: Muttergehäuse. Roman.
Wien: Kremayr & Scheriau 2016, fest geb.: 157 S.

Das Buch ist in drei Kapiteln geschrieben: Mutter – Papier – Kind, die lapidar die vielschichtigen Empfindungen, die fortschreitenden Prozesse und die Reaktionen der Umwelt bei ungewollter Kinderlosigkeit, Adoption (aus dem Ausland) und schließlich das Leben mit einem adoptierten Kind zusammenfassen. Innerhalb dieser Kapitel finden sich immer wieder kurze (Alb-)traumsequenzen über Unfruchtbarkeit, Mutterschaft und Angst vor dem Verlust des Kindes.

Klemm formuliert knappe, sehr treffende, schnörkellose Sätze. Ihr gelingt die schonungslose Aufarbeitung eines sehr persönlichen Themas, die in der Kritik wahrscheinlich oft das Attribut „verstörend“ verliehen bekommen wird.

Als Mutter zweier Adoptivtöchter kann ich Klemms dokumentarische Erzählung sehr gut nachempfinden. Ja, das Buch beobachtet gnadenlos und urteilt hart, und ich denke, Nichtadoptierende werden manchmal ohne Verständnis für die Ich-Erzählerin sein. Aber deshalb es ist auch eine Chance, sich auf die Gefühle einer solchen Mutter einzulassen.

Für die Ich-Erzählerin hoffe ich, dass das „Gefälle zwischen Kinderwünschen und Kinderkriegen“ nach der geplanten Adoption des zweiten Kindes endlich abflacht. Wenn die biologische Uhr langsamer tickt, wird die Mutterfrage sowieso hinter die existentiellen Fragen der Kinder zurücktreten: Wer bin ich und warum wurde ich weggegeben?

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Die Schmetterlingsfängerin: Margarita Kinstner

Kinstner, Margarita: Die Schmetterlingsfängerin : Roman / Margarita Kinstner. Hamburg : Zsolnay, 2015. - 288 S.
Margarita Kinstner: Die Schmetterlingsfängerin.   Roman. 288 S. Hamburg. Zsolnay. 2015.

Die 30-jährige, schwangere Katja wird in einigen Wochen von Wien nach Sarajevo zu ihrem Freund ziehen. Es fällt ihr nicht leicht ihre Heimatstadt zu verlassen und ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Der Gedanke „Was heißt Heimat?“ lässt sie nochmal an den Ort ihrer Kindheit fahren. Dort sucht sie Antworten auf diese und offene Fragen aus ihrer Familiengeschichte. In Rückblicken erfährt der Leser vieles über Erlebnisse aus Katjas Kindheit und über ihre wichtigsten Bezugspersonen.

Ein sehr berührender, warmherziger aus der Sicht von Katja geschriebener Familien- und Liebesroman. Die wechselnden Orte und die Gefühle von Katja werden sehr detailliert beschrieben, so dass man diese sehr gut nachvollziehen kann. Ein Roman, der einen so schnell nicht los lässt und nachdenklich stimmt.

Von Andrea

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